Zum Buch

 

Das Wandern hat bei der schreibenden Zunft eine lange Tradition. Man ist unterwegs – auf Schusters Rappen und vor allem mit Worten. In diesem Buch begeben sich jeweils zehn ostbayerische und westböhmische Autorinnen und Autoren auf literarische Wanderungen. In zweisprachigen Kurzgeschichten erzählen sie von Erlebnissen irgendwo unterwegs – und jeder in seiner ganz eigenen Sprache und Erzählform. Sie begeben sich in ihr Inneres, auf Pilgerschaft, in Freiheit, Stille und Abgeschiedenheit; ihr Weg durchs Leben führt sie sogar bis ans Ende der Welt.

 

Die so entstandenen Geschichten stimmen nachdenklich, sind tiefgründig und kritisch, aber auch humorvoll und ironisch, phantasievoll und schaurig.

 

 

O kniha

 

Putování má v cechu spisovatelů dlouhou tradici. Jsme na cestách – pěšky a především se slovy. V této knize se na literární putování vydává deset západočeských a deset východobavorských autorů. Ve dvojjazyčných povídkách vyprávějí o zážitcích někde na cestě – každý vlastním jazykem a vypravěčským stylem. Vydávají se do svého nitra, na pouť, za svobodou, tichem a do ústraní; jejich životní cesta je zavede dokonce až na konec světa.

 

Příběhy, které takto vznikly, vybízejí k zamyšlení, jsou hluboké a kritické, ale take humorné a ironické, plné fantazie a napětí.

 

Verband deutscher Schriftsteller
Regionalgruppe Ostbayern (Hg.)

 

 

 

unterwegs

Geschichten aus Westböhmen und Ostbayern

cestou

Příběhy z východního Bavorska a západních Čech

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

VERLAG FRIEDRICH PUSTET
REGENSBURG

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

 

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

 

eISBN 978-3-7917-6061-2(epub)

© 2014 by Verlag Friedrich Pustet, Regensburg

eBook-Produktion: Friedrich Pustet, Regensburg

Umschlaggestaltung: Heike Jörss, Regensburg

 

Diese Publikation ist auch als Printprodukt erhältlich:

ISBN 978-3-7917-2658-8

 

Weitere Publikationen aus unserem Programm finden Sie auf www.verlag-pustet.de

 

Informationen und Bestellungen unter verlag@pustet.de

 

 

 

Vorwort

Über Grenzen hinweg – eine literarische Wanderung

Předmluva

Přes hranice – literární putování

 

 

 

Das Wandern hat bei der schreibenden Zunft eine lange Tradition. Man ist unterwegs – auf Schusters Rappen und vor allem mit Worten. Denn beim Wandern durch innere und äußere Landschaften kommt Bewegung ins Spiel: physisch und mental. Die Gedanken können sich frei entfalten und finden dabei neue Wege und Wendungen. Ein inspirierendes Erlebnis, das schon Goethe, Schiller, Heine und viele andere Literaten geschätzt haben.

In diesem Buch begeben sich jeweils zehn ostbayerische und westböhmische Autorinnen und Autoren auf literarische Wanderungen. In zweisprachigen Kurzgeschichten erzählen sie von Erlebnissen irgendwo unterwegs – und jeder in seiner ganz eigenen Sprache und Erzählform. Man trifft ihre Protagonisten in Zügen, auf Straßen, im Wasser, per Anhalter, auf der Flucht und auf manch anderen Wegen. Sie begeben sich in ihr Inneres, auf Pilgerschaft, in Freiheit, Stille und Abgeschiedenheit; ihr Weg durchs Leben führt sie sogar bis ans Ende der Welt. Die so entstandenen Geschichten stimmen nachdenklich, sind tiefgründig und kritisch, aber auch humorvoll und ironisch, phantasievoll und schaurig.

Pilsen ist 2015 Europäische Kulturhauptstadt. Das haben wir zum Anlass genommen, dieses Buch zu verfassen. Außerdem sind Regensburg und Pilsen Partnerstädte und die kreative Zusammenarbeit der Schriftstellerverbände Ostbayern und Westböhmen bringt bereits seit vielen Jahren gemeinsame Veröffentlichungen hervor. Im Herbst 2015 steht das konkrete Wandern von Regensburg nach Pilsen („Literatur in Wanderstiefeln“) im Zentrum dieser grenzüberschreitenden Kooperation – und unterwegs ist dazu die begleitende zweisprachige Publikation.

 

Regensburg, im Januar 2015

Marita A. Panzer und Carola Kupfer

* * *

Putování má v cechu spisovatelů dlouhou tradici. Jsme na cestách – pěšky a především se slovy. Neboť při putování vnitřní a vnější krajinou se ke slovu dostává pohyb: fyzicky i mentálně. Myšlenky se mohou volně rozvíjet a nacházejí přitom nové cesty a obraty. Inspirující zážitek, kterého si cenili už Goethe, Schiller, Heine a mnozí další literáti.

V této knize se na literární putování vydává deset západočeských a deset východobavorských autorů. Ve dvojjazyčných povídkách vyprávějí o zážitcích někde na cestě – každý vlastním jazykem a vypravěčským stylem. Jejich protagonisty tak potkáváme ve vlaku, na ulici, ve vodě, při stopování, na útěku a dalších rozmanitých cestách. Vydávají se do svého nitra, na pouť, za svobodou, tichem a do ústraní; jejich životní cesta je zavede dokonce až na konec světa. Příběhy, které takto vznikly, vybízejí k zamyšlení, jsou hluboké a kritické, ale také humorné a ironické, plné fantazie a napětí.

Plzeň je v roce 2015 Evropským hlavním městem kultury. To bylo podnětem k vydání této knihy. Mimoto jsou Plzeň a Řezno partnerskými městy a dlouholetá kreativní spolupráce středisek spisovatelů západních Čech a východního Bavorska dala vzniknout řadě společných děl. Na podzim roku 2015 bude v centru této přeshraniční spolupráce konkrétní putování z Řezna do Plzně („Literatura v pohorkách“) – a „Na cestě“ je doprovodnou publikací tohoto projektu.

 

Řezno, v lednu 2015

Marita A. Panzer a Carola Kupfer

 

 

 

Metamorphosen

Metamorfózy

Karla Erbová

Seit der Zeit, da man unsere Strasse in eine Magistrale mit Anbindung an zwei Autobahnen verwandelt hat, hat man aus uns, den wehrlosen Anwohnern, neurotische Wesen gemacht, die fieberhaft im Weltatlas blättern und einen Ort suchen, wo es keine Menschen gibt und wohin man noch fliehen kann.

In solchen Augenblicken der Hoffnungslosigkeit hat der Mensch von Zeit zu Zeit Gelüste. Ich bin ein Mensch, auch ich habe sie. Gelüste, die heißen: Abhauen! Am besten weit weg. Sehr weit weg. Mindestens bis in den Böhmerwald. „Nach Innergefild“, stöhnte ich eines Nachts auf, als die Wände erbebten, denn auf der Straße jagten mehrere mit Betonplatten beladene metallene Mastodonten dahin. „Ich will nach Innergefild!“

Meine Liebsten waren entsetzt. Zunächst ängstigten sie mich zwar mit meterhohen Schneeverwehungen, sie drohten mit unzugänglicher ärztlicher Hilfe bei Krankheiten, aber ich lachte sie aus. „Heutzutage? Überall leben Menschen!“

„Von denen willst du doch gerade weg!“

„Ich will weg von denen, die mir aus meinem Heim eine kleine Hölle gemacht haben.“

„Aber so viele Menschen gibt es dort nicht“, warfen sie ein.

„Das will ich ja gerade. Und falls ich sie brauche, finde ich sie. Ich bringe ihnen eine Pfanne Buchteln und dann werden wir schon einig.“ Sie sprachen von Vereinsamung, die Dummköpfe. Ich habe eine große Bibliothek. Fernsehen. Musik. Und ich wollte Ruhe, wollte mich nicht verunsichern lassen, wollte nur Ruhe.

Ich sollte sie erleben. Es kam der Urlaub. In Innergefild. „Wir setzen uns in den Autobus und fahren bis Außergefild, dort gibt es eine schöne Holzkirche mit einem alten Friedhof drumherum, irgendwo habe ich noch ein vergilbtes Foto, auf dem sieht man schief stehende Kreuze, zugewachsen mit blau blühenden Lupinen – ja, das will ich“, plante ich. „Dann gehen wir zu Fuß nach Wiederbruck, den Hammerbach entlang zum Antiglhof, dann die Widra entlang bis zur Čeněksäge – –“

Das erste Problem bestand darin, dass der Autobus nur bis Mader fuhr. Nur am Sonntag nach Innergefild, heute war Donnerstag. Das bedeutete sieben Kilometer mehr, schön bergauf, im Böhmerwald geht das nicht anders – nun, egal, das würden wir aushalten.

„Oder –“, gab ich nach, „wir nehmen doch das Auto. Da sehen wir mehr, weil wir immer anhalten können, wenn wir wollen, was meinst du?“ Mein Mann schaute unsicher.

Wir fuhren los. Und kamen schließlich auch nach Innergefild. Die Kirche geschlossen, der Friedhof aufgelassen, mit Beton zugegossen, vor Jahren hatten hier die Soldaten offensichtlich einen Appellplatz angelegt. Anstatt gusseiserner Kreuze in wucherndem Grün eine Wand aus Betonfertigteilen, geschmückt mit Stacheldraht. Pfui Teufel. Ein Stückchen Rasen mit einigen kleinen Fichten hatten sie gelassen, auch ein einziges Kreuz, noch dazu ein gerade stehendes – ich hätte heulen mögen. „Fahren wir weiter“, knurrte ich. Wir stellten das Auto bei dem Gemischtwarenladen ab, der hatte aber geschlossen und so gab es also nicht einmal Kekse. Nun, egal. Den Rucksack auf den Rücken, die Augen geradeaus. Die Hochebene war frisch, mit weiten Horizonten, verträumt. Dunkelblaue Forste, an den Hängen Heidekraut, Eidechsen, ein Bach schlängelte sich durch die Wiesen, nun, großartig, das sah doch vielversprechend aus. Der Weg am Bach entlang war angenehm, ging leicht bergab, die Vögel sangen – „das ist ein herrliches Fleckchen Erde, nicht wahr? – –“

Ehe ich das ausgesprochen hatte – mir war eine Fliege in den Mund geflogen –, musste ich husten. Und ehe ich sie loswerden konnte, hatte irgendeine Signaleinrichtung meine Anwesenheit allem möglichen fliegenden, surrenden und stechenden Geschmeiß im Umkreis von mehreren hundert Quadratkilometern gemeldet. Zigfach drängten sich die Quälgeister in meine Ohren, in die Augen, in die Haare, an alle nicht verhüllten Stellen meines Körpers. Innerhalb weniger Sekunden waren wir von Legionen umgeben, die uns angriffen, stachen, ankreischten, uns auf den Leib rückten, umschwirrten und uns besser untersuchten als eine Zollkontrolle, die die Meldung erhalten hatte, dass wir Kokain schmuggelten. Ich warf mich in den Bach und spülte mir das Gesicht ab, vielleicht half das. Für drei Sekunden war das großartig. Dann aber stürzten sich schon weitere streitwütig entbrannte Kämpferinnen auf uns. Dass ich mit offenem Herzen gekommen war, unschuldig und rein, interessierte sie überhaupt nicht! Sie waren die reinste Inquisition! Ich zog das Trikothemd aus und begann damit um mich zu schlagen, denn in manchen Situationen bin ich ein schwaches Geschöpf und nicht imstande, nach dem biblischen Rat zu handeln, dem, der mit einem Stein nach dir wirft, mit einem Lächeln zu antworten. Nach drei Kilometern ermattete mein Arm. Die Legionen von Mücken riefen immer weitere Divisionen zu Hilfe. Reservisten, Freiwillige, die Landwehr. Wir standen allein, immer ohnmächtiger. Das war schon nicht einmal mehr ein Fall für die Machete, eher für eine Dampfwalze, nur dass offensichtlich wir zwei uns als erste unter sie legen sollten. Meine Arme, Beine, mein Gesicht erinnerten an ein wandelndes Denkmal der Schrecken des Krieges oder an Shakespeares Tragödien – lauter Blut. Lady Macbeth war gar nichts dagegen – die übertrumpfte ich bei Weitem.

Der Geruch der Insektenleichen machte offensichtlich Millionen lebende Insekten hysterisch. Es sah so aus, als müsste ich mich bis zum Ende meiner Tage herumprügeln – ich, dieses friedliebende Geschöpf. Und zu alledem: mit was für einem Feind! Nichts, womit man angeben konnte!

In göttergleicher Ruhe kamen uns drei Männer entgegen. Einer von ihnen hatte sogar die Ärmel seines Hemdes aufgekrempelt. Sie ließen sich am Bächlein nieder und plauschten. Um sie herum war es öde und leer. Wie auch nicht – alles hatte sich ja auf mich gestürzt! Das gab mir den Rest, ich kreischte los:

„Wir fahren heim! Die fressen mich auf, ich will nach Hause!“

„Jetzt?“, erschrak mein Mann.

„Sofort!“ Ich drehte mich auf dem Absatz um und legte einen Schritt zu. Unter uns gesagt, glaube ich, er war mir eher dankbar, dass ich explodiert war, er hatte auch die Nase voll davon, aber er konnte doch nicht zugeben, dass er ebenfalls besiegt war.

„Und das nächste Mal“, kreischte ich, „gehe ich in den Wald nur in Plastikfolie eingehüllt, in der Frisur eine offene Flasche mit Mückentod, und um mich herum lauter Fliegenfänger. Wenn das schon sein muss und ich überhaupt noch jemals einen Schritt in den Wald tue. Schon gar in den Böhmerwald!“

Als wir auf die Landstraße kamen, hatte ich gehofft, die Fliegen würden den Rückwärtsgang einlegen. Wir stiegen in unser aufgeheiztes Vehikel ein – vom hinteren Sitz her summte es um meinen Kopf … „Jesusmariajosefkruzifixhimmlherrgott!“ – dann musste ich husten, ich hatte sie wieder verschluckt. Es war nicht die einzige. Beinahe hätte ich gebetet, dass wir unterwegs an einen Baum fahren – anders würden wir diese Mistviecher nicht los …

In den Spiegel in unserem Flur habe ich präventiv lieber nicht geschaut. Am nächsten Tag erschienen unsere Sprösslinge und fragten mich, wo die Mama war. In diesem aufgeschwollenen Paket hatten sie mich nicht erkannt … Mein Mutterherz jammerte, mein Bürgerherz verstockte.

Nach Außergefild will ich nie mehr. Es ist schön dort, viel Grün, wenig Menschen, Wälder, Wasser, Romantik, Ruhe. Dort gibt es Milliarden Fliegen. Und ich bin ein Stadtmensch. Ich dichte die Fenster ab, dieser Krach von der Straße und der Gestank der Autos ist immerhin doch – – ein wenig – – verständlicher.

* * *

Od té doby, co naši ulici proměnili v magistrálu s napojením na dvě dálnice, učinili z nás, bezbranných obyvatel, neurotické bytosti, horečně listující v atlasu světa a hledající místo, kde nejsou lidi a kam se dá ještě prchnout.

V takových okamžicích beznaděje člověk občas mívá choutky. Jsem člověk, i já je mívám. Choutky pojmenované: Prchnout! Nejlépe daleko. Hodně daleko. Aspoň na Šumavu. „Na Horskou Kvildu,“ zaúpěla jsem jedné noci, kdy se stěny otřásaly, neboť po silnici se hnalo několik kovových mastodontů s panely. „Já chci na Horskou Kvildu!“

Ustrnuli se nade mnou moji drazí. Sice mne nejprve strašili v zimě několikametrovými závějemi, vyhrožovali chorobami s nedostupnou lékařskou pomocí, ale vysmála jsem se jim. „Dneska? Všude žijí lidé!“

„Vždyť od těch chceš pryč!“

„Já chci pryč od těch, co mi z domova udělali peklíčko.“

„Ale těch lidí tam tolik není,“ namítali.

„To právě chci. A pokud je budu potřebovat, najdu je. Donesu jim pekáč buchet a domluvíme se.“ Připomínali osamocenost, bláhovci. „Mám velkou knihovnu. Televizi. Muziku. A chci klid, nenechám se zviklat, chci nádherný klid.“

Dočkala jsem se. Přišla dovolená. Na Horské Kvildě. „Sedneme na autobus, dojedeme na Kvildu, je tam dřevěný krásný kostel, kolem něj starý hřbitov, někde mám ještě založenou odrbanou fotografii s nakloněnými kříži, zarostlé modře kvetoucím vlčím bobem – to chci,“ plánuji. „Potom půjdeme pěšky na Vydří most, podél Hamerského potoka na Antýgl, podél Vydry na Čeňkovu pilu – –“

První zádrhel spočíval v tom, že autobus jel pouze na Modravu. Pouze v neděli na Kvildu, dnes byl čtvrtek. To znamená navíc 7 km, pěkně do kopečka, na Šumavě to jinak nejde – no, nic, vydržíme.

„Nebo“ – slevovala jsem, „vezmeme tedy auto. Uvidíme toho víc, vždycky někde zastavíme, co myslíš?“ Podíval se nejistě.

Odjeli jsme. Dokonce i na Kvildu dorazili. Kostel zamčený, hřbitov zlikvidovaný, zalitý betonem, před lety si tu asi vojáci udělali appelplatz. Místo litinových křížů, utopených v zeleni, panelová stěna, ozdobená ostnatým drátem. Fujtajbl. Kousek pažitu s několika malými smrčky nechali, taky jeden křížek, navíc stál rovně – chtělo se mi brečet. „Jedem dál,“ zavrčela jsem. Zaparkovali jsme u smíšeného zboží, měli zavřeno, takže ani sušenka. No nic. Batoh na záda, oči na stopkách. Náhorní planina byla svěží, se širokými obzory, mírně zadumaná. Temně modré hvozdy, na stráních vřes, ještěrky, potok se klikatil mezi loukami, no sláva, vypadá to slibně. Cesta podél potoka byla příjemná, mírně klesala, ptactvo zpívalo – „To je nádherný koutek světa, že?“ – –

Než jsem stačila doříci – vlétla mi do pootevřených úst moucha – zakuckala jsem se. Než jsem se jí zbavila, jakési signalizační zařízení oznámilo moji přítomnost všemožné létající, bzučící a štípající havěti v obvodu zhruba několika set km2. Desítky vetřelkyň se mi cpaly do uší, do očí, do vlasů, na všechna nezahalená místa těla. V několika vteřinách jsme byli obklopeni pluky, které útočily, bodaly, ječely, dotíraly, svištěly a prošacovávaly nás líp než celní kontrola, která obdržela hlášení, že pašujeme kokain. Vrhla jsem se do potůčku – opláchla obličej, snad to pomůže. Na tři vteřiny to bylo skvělé. Ale to už se na nás hnaly další bojovnice, zapálené pro svoji věc. Ač jsem přicházela se srdcem na dlani, nevinným a čistým, je to vůbec nezajímalo! Chovaly se jako inkvizice! Sundala jsem tričko a začala se jím ohánět, protože v některých situacích jsem jen slabý tvor a nedokážu jednat podle biblické rady, že kdo do tebe kamenem, ty do něj úsměvem. Po třech kilometrech mi umdlela ruka. Pluky much přivolávaly další a další divize na pomoc. Zálohy, dobrovolníky, domobranu. My byli sami, stále bezmocnější. To už nebylo ani na mačetu, spíš na parní válec, ale zřejmě bychom si pod něj museli první lehnout my dva. Mé ruce, nohy, obličej, připomínaly pochodující pomník Hrůzy války nebo Shakespearovy tragedie – samá krev. Ať se jde lady Macbeth schovat! Trumfla jsem ji.

Pach hmyzích mrtvolek zřejmě v těch milionech žijících vyvolával hysterii. Vypadalo to, že do konce svých dnů se budu rvát – já, mírumilovný tvor. A ke všemu: s jakým to nepřítelem? Tím se snad ani pochlubit nemohu!

Proti nám s bohorovným klidem stoupali tři muži Jeden z nich měl dokonce vysoukané rukávy od košile. Sedli si u potůčku a klábosili. Kolem nich pusto a prázdno. Bodejť by ne – všechno se vrhlo na mne! Zlomilo mne to, zaječela jsem:

„A jedem domů! Buď mne bude půl, nebo jednou tolik, ale já se vracím?“

„Teď!“ Vyděsil se muž.

„Hned!“ Udělala jsem čelem vzad a přidala do kroku. Mezi námi, myslím, že byl za můj výbuch spíše vděčný, taky měl toho dost, ale přece nepřizná, že je rovněž poražený.

„A příště,“ ječím, „chodím do lesa pouze zabalená v igelitu, v účesu otevřenou lahvičku repelentu, kolem sebe rozvěšeny mucholapky. Když už to bude muset být a do lesa vůbec vkročím. Natož šumavského.“

Když jsme vyšli na silnici, zadoufala jsem, že mouchy vezmou zpátečku. Nasedli jsme do rozpáleného přibližovadla – ze zadního sedadla to zabzučelo kolem mé hlavy… „Ježišmarjájosefkrucinálhímlhergot“ – pak jsem se zakuckala, opět jsem ji spolkla. Nebyla jediná. Málem jsem se modlila, abychom cestou nabourali – jinak se těch potvor nezbavíme…

Do zrcadla v předsíni jsem se preventivně raději nedívala. Druhý den se dostavili potomci a ptali se mne, kde je máma. V tom opuchlém balíku mne nepoznali… Zalkalo moje mateřské srdce, zatvrdilo se srdce občana.

Na Horskou Kvildu už nechci. Je tam krásně, hodně zeleně, málo lidí, lesy, voda, romantika, klid. Jsou tam miliardy much. A já jsem městský člověk. Utěsním okna, ten kravál z ulice a puch aut je přece jen – – trochu – – srozumitelnější.

 

 

 

Auf dem Weg der Seewölfe

Cestou mořských vlků

Ivo Fencl

Manchmal lachen wir, um nicht heulen zu müssen. Der Spaß ist ein Aufstand gegen das Weinen. Anarchie, Reisefieber, und wer vor der Anarchie Angst hat (Kinder sind das gewöhnlich nicht), kann nicht einmal witzig sein.

Schon der Autor von Gullivers Reisen war solch ein Anarchist. Wohl kaum würde er mit seiner Gemütsart etwa eine heutige MiG steuern können. Oder als Ingenieur am Bau von Segelschiffen seiner Zeit arbeiten. Jonathan Swift würde von jeder spezialisierten Beschäftigung zermürbt. Aber das gilt auch für Clowns, Spaßvögel und Humoristen überhaupt. Auf dem Weg des Lebens sind sie stehen geblieben und nicht erwachsen geworden, sodass sie nicht ein Weilchen still sitzen können, und eine ernsthafte Aufgabe wie etwa „Backe einen Gugelhupf“ oder „Bestimme die geografischen Koordinaten“ endet bei ihnen in einer Katastrophe.

Einer riesengroßen? Die Antwort bietet sofort der zweite Absatz von Gulliver im Reich der Riesen (hier nach der Übersetzung von Dr. Fr. Kottenkamp, W. A.):

Da der Sturm heftig zu werden drohte, zogen wir das Bugsprietsegel ein, und standen bereit, das Foksegel zu handhaben; da das Wetter immer schlechter wurde, sahen wir nach, ob die Kanonen gehörig befestigt waren und spannten die Segel am Besan auf. Das Schiff aber legte sich auf die Seite; deshalb hielten wir es für besser, mit den Wogen zu treiben, als eine Richtung behaupten zu wollen. Das Foksegel ward eingerafft und nur zum Teil ausgespannt; das Steuer hatte hartes Wetter zu bekämpfen; das Schiff aber hielt trefflich aus. Wir spannten das vordere Zugseil aus, allein das Segel platzte. Wir zogen deshalb die Rahen an, nahmen das Segel ins Schiff und lösten sein ganzes Zubehör. Der Sturm war heftig, die Wogen brachen sich mit Macht und drohender Gefahr. Wir nahmen das Taljereep vom Wippstab und halfen dem Steuermann. Unsern Toopmast kappten wir jedoch nicht und ließen an ihm Alles wie es war, weil er trefflich leenste, und weil wir wussten, das Schiff sei durch ihn gesünder und werde die See besser aushalten. Wir befanden uns nämlich auf hohem Meer und hatten von Klippen nichts zu befürchten. Als der Sturm vorüber war, spannten wir Fok- und Boomsegel wieder auf und gaben dem Schiff eine Richtung; alsdann zogen wir das Marsboomsegel und das Fokmarssegel auf. Unsere Richtung war Ost-Nord-Ost und der Wind Südwest. Hierauf hefteten wir die Steuerbordstiften wieder ein und nahmen die Hebeseile fort, kurz, wir setzten das Schiff wieder in den früheren Stand.

Noch Walter Scott war der Meinung, es handele sich um eine Parodie auf den übermäßigen Gebrauch von Fachausdrücken, um eine Anhäufung von ohne Hand und Fuß zusammengetragenen Termini. „Ein Weg der reinen Anarchie!“, würde auch Woody Allen diagnostizieren. Doch die Sequenz ist Wort für Wort aus dem regulären zeitgenössischen Marinehandbuch von Samuel Sturmy (1669) abgeschrieben.

An ihrem parodistischen Effekt ändert das zum Glück nichts, und ein damaliger Seewolf hätte nach ihrer Lektüre lediglich verächtlich geschnauft: „Der Kerl da erlaubt sich, im warmen Arbeitszimmer, unser täglich Brot verächtlich zu machen?“

Nur dass Swift die Seeleute nicht verspottet hat, wie wir beweisen werden, und keine zweihundert Jahr später kam der Film auf, und zwar zuerst als stumme Groteske, Anarchie in höchster Vollendung. Der kanadische Humorist Leacock gab zur gleichen Zeit seine Literary Lapses (1910) heraus und schrieb (cf. Ivo Fencl):

Das Segelschiff rüstete sich zum Lichten der Anker und das Deck bot jenes Bild des Getriebes und Gewimmels, das dem Herzen des Seemanns so teuer ist. Die Mannschaft rammte eifrig die Masten ein, ließ über die Brüstung den Bugsteven hinab, strich die seitlichen Deckabläufe auf der windgeschützten Seite mit Firnis an und goss heißen Teer von den Stufen in die Kajüten. Kapitän Rumpill ermunterte mit einem Sprachrohr an den Lippen in einem fort die Mannschaft mit rauem Seemannsgeschrei: „Nun, nun, zerreißen Sie sich nur nicht, meine Herren! Denken Sie liebenswürdigerweise daran, dass wir genügend Zeit haben! Schützen Sie sich nach Möglichkeit vor der Sonne! Seien Sie vorsichtig in der Takelage, Jones, ich hab Angst, ob das für Sie nicht zu hoch ist. Aber, aber, Williams, was haben wir uns denn so zugeschmiert mit diesem Teer, sie werden doch keinen schönen Anblick bieten!“ Ich stand da (fährt Meister Leacock fort) und lehnte mich gegen die Besangaffel des Hauptsegels, und ich dachte an meine Mama. Die Vorbereitungen für das Auslaufen waren inzwischen beendet, die Masten steckten an ihren Plätzen, die Segel waren angeschlagen und die Männer hackten mit Äxten gerade den Steg weg, der vom Deck an Land führte. „Alles fertig?“, rief Rumpill.

„Wie befohlen, Herr Kapitän!“

„Lichtet also den Anker und schickt jemanden mit dem Schlüssel nach unten, der soll den Ausschank öffnen.“

Als ich in meiner Kindheit diese Passage gelesen hatte, fühlte ich das Bedürfnis, mein Lachen mit meinem Vater zu teilen. Der war allerdings durch das damalige Regime von der Hochschule entfernt worden und schob Nachtschichten in einer Bäckerei, sodass er über den Abschnitt nicht lachen konnte und bitter anmerkte: „Ja, das mögen die gerne. Sich über Menschen lustig machen, die von ihrer Hände Arbeit leben.“ In Leacock bezichtigte er nicht den Humoristen und auch nicht den Anarchisten, sondern den Intellektuellen. Hatte er recht?

Ja und auch nein. Woher kommt der Witz der Sequenz, die meinen Vater irritiert hatte? Im ersten Teil handelt es sich um eine Paraphrase des Abschnitts bei Swift (wenn auch eine wildere), in der zweiten Phase erleben wir jedoch ein Märchen, das mit dem realen Leben nichts gemein hat. Worüber lachen wir also? Darüber, wie entgegenkommend Kapitän Rumpill zu seinen Untergebenen ist, was in der Realität niemals so passieren könnte. Richtige Kerle würden ihn nämlich auslachen. Trotzdem macht sich Leacock nicht (aus der Wärme seines Arbeitszimmers) lustig über die Arbeiter des Meeres. Auf den britischen Schiffen herrschte nämlich eine Ordnung, wie wir sie etwa aus dem Hornblower oder anderen ähnlichen Seeromanen von Patrick O’Brian kennen, und diese Ordnung war wirksam von Ethik und Höflichkeit einschließlich der Anrede der Seeleute mit Herr durchdrungen. Erst wenn wir uns das klar machen, kommen wir darauf, dass Leacock in erster Linie diese etwas heuchlerische „Etikette für unterwegs“ auf den Schiffen parodiert. Er macht sich nicht lustig über die menschliche Plackerei. Trotzdem bemerken wir bei ihm auch diese Anarchie der Filmgrotesken. Die Masten werden „eingerammt“, der Steg „mit Äxten zu Splittern und Spänen zerhackt“, und kaum ist das fertig und kaum sind sie unterwegs, öffnen sie anarchistisch den Ausschank.

Wenn das doch in der Realität auch so ginge! Auf dem Weg durchs Leben ist das leider meistens anders.

* * *

Někdy se smějeme, abychom nemuseli brečet. Legrace je vzpoura proti pláči. Anarchie, cestovní horečka, a ten, kdo se anarchie bojí (děti to obvykle nejsou), neumí být ani vtipný.

Již autor Gulliverových cest byl takovým anarchistou. Horko těžko by se svou letorou mohl třeba pilotovat dnešní mig. Nebo pracovat jako inženýr na výstavbě plachetnic své doby. Jonathana Swifta by deptalo jakékoli specializované zaměstnání. Ale to se týká i klaunů, šašků a humoristů vůbec. Na cestě života ustrnuli a nedospěli, takže ani neposedí a závažný úkol jako upeč bábovku, stanov zeměpisnou souřadnici, ten oni mění v bžundu.

Bohapustou? Odpovědí je hned druhý odstavec Gullivera v říši obrů (přeložil Aloys Skoumal):

Ježto jsme viděli, že bude silně dout, svinuli jsme čelní plachtu a byli jsme přichystáni stáhnout přední plachtu přídní, ale když se dalo do deště, upevnili jsme všechna děla a stáhli vratiplachtu. Loď byla nakloněna celou šířkou po větru, a proto jsme raději pluli rychle směrem návětrným, než abychom se kymáceli anebo leželi bez plachet. Skasali jsme přední plachtu přídní a odložili ji a spodní plachtu na předním stěžni stáhli dozadu, až kormidlo trčelo celé nahoře. Loď se držela statečně. Upevnili jsme přední stahovací lano, ale plachta praskla! Stáhli jsme tedy ráhno, spustili ji a vůbec všechno spolu s ní odvázali. Bouře zuřila a vlny dorážely neobyčejně nebezpečně. Odráželi jsme teď loď jilcem kormidla, opatřeným tenkým návlečným lanem, a tak jsme pomáhali kormidelníkovi. Protože jsme měli před sebou širé moře, nespustili jsme nadstěžeň a nechali jej stát, neboť loď si razila dobře cestu před větrem, ale věděli jsme, že se jí pluje lépe a ujíždí rychleji, když je nadstěžeň vztyčen. A když bylo po bouři, vytáhli jsme přední plachtu přídní a hlavní plachtu a loď přitočili. Pak jsme vytáhli i vratiplachtu a plachtu velestožárovou a předostožárovou. Mířili jsme na východoseverovýchod a vítr vál od jihozápadu. Utáhli jsme na pravoboku dvoulaní a odvázali zvratičku návětrnou a táhla, nasadili zvratičky závětrné, vytáhli je po návětrném lanivu, napjali je a pevně přivázali. Vratiplachtová lana jsme potom přetáhli proti větru a loď drželi těsně při tomto větru, jak jen bylo možno.

Ještě Walter Scott se domníval, že se jedná o parodii nadužívání odborných výrazů, o snůšku termínů nanesenou bez hlavy a paty. Cesta čiré anarchie! diagnostikoval by to i Woody Allen. Ale sekvence je slovo od slova opsaná z regulérní dobové námořní příručky od Samuela Sturmyho (1669).

Na jejím parodickém efektu to naštěstí nic nemění a tehdejší mořský vlk si po jejím přečtení jenom zhrzeně odfrkl: „Tak tenhle chasník si bude v teplé pracovně střílet z našeho denního chleba?“

Jenže Swift si z námořníků neutahoval, jak dokážeme, a když čas trhl oponou, objevil se film a nejprve němá groteska, anarchie jako taková. Kanadský humorista Stephen Leacock zároveň vydal Literární poklesky (1910) a píše (překlad František Vrba):

Plachetnice se chystala ke zdvižení kotev a paluba skýtala onen obraz ruchu a hemžení, tak drahý srdci námořníka. Mužstvo horlivě zatloukalo stěžně, spouštělo přes pažení čelní steven, natíralo fermeží boční palubní odtoky na závětrné straně a lilo vroucí dehet ze schodů do kajut. Kapitán Rumpill s hlásnou troubou na rtech v jednom kuse posádku povzbuzoval drsným námořnickým pokřikem: „No, no, jenom se neztrhejte, pánové! Pamatujte laskavě, že máme dost času! Chraňte se pokud možná před sluncem! Opatrně tam v tom lanoví, Jonesi, mám strach, jestli to pro vás není moc vysoko. Ale, ale, Williamsi, copak jsme se tak umazali tím dehtem, vždyť na vás nebude hezký pohled!“ Stál jsem (pokračuje mistr Leacock), opíraje se o vratiráhno hlavní plachty, a myslel na maminku. Přípravy k vyplutí byly zatím dokončeny, stěžně už trčely na svých místech, plachty byly přibity a muži se sekyrami právě odsekávali můstek vedoucí z paluby na břeh. „Všechno hotovo?“ zvolal Rumpill.

„Podle rozkazu, pane kapitáne!“

„Zdvihněte tedy kotvu a pošlete dolů někoho s klíčem, ať otevře výčep.“

Když jsem onu pasáž v dětství přečetl, pocítil jsem potřebu rozdělit se o svůj smích s otcem. Ten ovšem byl tehdejším režimem odsunut z vysoké školy a stal se nočního zaměstnancem pekárny, takže se úryvku nezasmál a trpce prohodil: „Ano, to mají rádi. Střílet si z lidí, kteří se živí rukama.“ V Leacockovi nevinil humoristu ani anarchistu, ale intelektuála. Měl pravdu?

Ano i ne. Odkud prýští vtip sekvence, která mého otce iritovala? V první části jde o parafrázi Swiftova odstavce (i když divočejší), ale ve druhé fázi se dočkáme pohádky nemající nic společného s reálným životem. Čemu se tedy smějeme? Tomu, jak je kapitán Rumpill ke svým podřízeným úslužný, což by v reálu nikdy nemohlo šlapat. Normálně rostlí chlapi by se mu totiž vysmáli. Nicméně Leacock si neutahuje (z tepla své pracovny) z dělníků moře. Na britských lodích totiž vládl řád, jaký známe třeba z Hornblowera nebo podobných námořních románů Patricka O’Briana, a ten řád účinně prostupovala etika i zdvořilost včetně oslovování námořníka pane. Teprve když si to uvědomíme, dojde nám, že Leacock paroduje prvořadě tuhle poněkud pokryteckou „cestovní etiketu“ na lodích. Nestřílí si tedy z lidské lopoty. Přesto u něj vnímáme anarchii filmových grotesek. Stěžně jsou ZATLOUKÁNY, můstek je ROZSEKÁN SEKERAMI NA CUCKY A NA TŘÍSKY a sotva je hotovo a jsou na cestě, tak si anarchisticky otevřou výčep.

Kéž by to šlo v realitě. Na cestě životem tomu bývá bohužel jinak.

 

 

 

Wie weit ist’s noch nach Kautokeino?

Sommerspaziergang durch Lappland

Jak je to ještě daleko do Kautokeina?

Letní procházka Laponskem

Harald Grill

Mitternacht. Der Wind rüttelt und zerrt an der Zeltplane. Draußen ist es hell. Aber von drinnen aus hat man keine Sicht nach draußen. Jeder könnte sich unbemerkt nähern. Das beklemmende Gefühl des Ausgeliefertseins kriecht mir den Buckel hinauf, ein Raubvogel, der sich im Hirn einnistet. Ich träume mich hinaus aus mir, träume mich weg, viel weiter hinaus als sonst, träume anders als sonst: farbige Ausblicke, Flechtenlandkarten, Tiere und Jäger, Malereien wie ich sie in Alta auf den Felsplatten gesehen habe. Geheimnisvolle Vogelrufe, wiederkehrendes Gelächter, klar, das müssen die Seelen verstorbener Schamanen sein.

Kann nicht einschlafen, notiere ins Tagebuch: „Nah beim Zelt ein Weiher, daneben ein Kreis, mit Steinen markiert, etwa zwanzig Meter im Durchmesser. Außen herum ein paar Pflöcke mit bleichen Rentierschädeln. Eine Kultstätte der Nomaden. Und ganz nah und laut immer wieder das Auflachen der Geister, die meinen, sie müssen unbedingt Enten nachahmen.“

Als wir am Morgen das Zelt abbauen, wird es für den Andreas lustig, weil ich mich wieder einmal als „Schreibtischtäter“ entlarve. Ich stelle mich so blöd an beim Zeltabbauen, dass mir die Plane davonfliegt und mich hinter sich her zerrt. Sonst ist er eher grantig am Morgen. Diesmal bin ich nah am Grant. Aber es soll ja nicht schon in aller Früh Missstimmung zwischen uns aufkommen. Ich versuche über mich selbst zu lachen. Fällt mir schwer, als ich erkennen muss, mit welcher Leichtigkeit mein Sohn das Zeltproblem löst.

Zuerst haben wir gedacht, die Umgebung hier verändert sich beim Gehen überhaupt nicht. Alles bleibt gleich, der Weg, die Vegetation, die Konturen entlang des Horizonts. Die Finnmarksvidda hält den Blick frei. Der Weg, der über diese Hochebene führt, gibt ihr Weite und Tiefe. Und doch gibt es Abwechslung: Ein paar Mal stehen wir vor eingebrochenen Holzbalken-Brücken und müssen die Bäche und sumpfige Pfützen durchwaten. Autos kämen hier nicht weit. Und irgendwann, ich weiß nicht, wie lange wir schon so vor uns hin getrottet sind, ganz am Ende des Weges ein Punkt, der allmählich wächst, langsam, ganz langsam wächst er. Nach fast einer Stunde kommt ein Same mit einem Geländefahrzeug auf uns zu. Schaut aus, als säße er auf einem Rasenmäher-Bulldog. Noch ein paar Meter, dann hat er uns erreicht. Er schaut aus wie ein alter Indianer, mit faltiger und wettergegerbter Haut, auf dem Kopf eine bunte Wollmütze. Auf einmal kommt mir sein Fahrzeug vor wie ein Pferd. Er zieht die Zügel an, bringt es zum Stehen. Jetzt löst er langsam seinen rechten Arm vom Lenker und begrüßt uns mit einem langgezogenen: „Heeeeeeeij!“

Wie sollen wir antworten? Natürlich grüßen wir zurück – versuchen es mit einem ähnlich gedehnten „Heeeeeeeij!“

Dann deutet er mit dem Daumen nach hinten und fragt: „Kautokeino, häh?“

Er will wissen, ob wir in Richtung Kautokeino gehen. Das können wir bejahen. Wir deuten in die Richtung in die er gedeutet hat und sagen wie aus einem Mund: „Hmhm, Kautokeino!“

Mehr wollte er nicht, nur eben, dass wir ihm gut sind. So verabschiedet er sich wiederum mit einem „Heeeeeeeij!“

Mehr können wir nicht antworten, nur eben, dass wir ihm gut sind, also: „Heeeeeeeij!“

So einfach kann es sein, sich zu verständigen.

Die Tundra, die Gegend, in der wir uns in Richtung Süden bewegen, eine Landschaft ohne Bäume, niedrige verholzte Stauden, Flechten.