Inhaltsverzeichnis

ZUM BUCH

 

Während es eine Fülle von Materialien für die Arbeit im Pfarrgemeinderat gibt, werden seit Langem spirituelle Impulse für die PGR-Arbeit vermisst. Diese Lücke schließt Hanns Sauter mit seinem Buch. Spirituelle Hinführungen orientieren über den Sinn und das geistliche Fundament der einzelnen Ausschüsse und Gremien. Ausgearbeitete Gottesdienstmodelle zeigen, wie die Funktion und die Arbeit der Pfarrgemeinderäte im Gottesdienst sichtbar werden können. Eine Fülle von Gebeten für alle Sach- und Fachausschüsse, andere kirchliche Gremien sowie für konkrete Anlässe rahmt die praktische Arbeit, verleiht ihr die nötige geistliche Tiefe und verwurzelt die Arbeit über die Gruppe hinaus in der gesamten Gemeinde.

 

 

Hanns Sauter,
geb. 1951, ist Theologe und Pastoralreferent in der Erzdiözese Wien, Buchautor und Mitarbeiter bei verschiedenen pastoralen Fachzeitschriften.

 

HANNS SAUTER

 

 

Handeln, weil Gott uns sendet

 

Gebete und Gottesdienste für Pfarrgemeinderat und kirchliche Gremien

 

 

 

 

 

 

 

 

VERLAG FRIEDRICH PUSTET
REGENSBURG

IMPRESSUM

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

eISBN 978-3-7917-6159-6 (epub)
© 2019 by Verlag Friedrich Pustet, Regensburg
Umschlagbild: © Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh
Layout und Umschlaggestaltung: Martin Veicht, Regensburg
Satz: MedienBüro Monika Fuchs, Hildesheim
eBook-Produktion: Friedrich Pustet, Regensburg

 

Diese Publikationen ist auch als Printprodukt erhältlich:
ISBN 978-3-7917-3056-1

 

Weitere Publikationen aus unserem Verlagsprogramm finden Sie unter:

www.verlag-pustet.de

www.liturgie-konkret.de

 

Vorwort

Liebe Pfarrgemeinderätin, lieber Pfarrgemeinderat!

 

Für Ihre Funktion im Pfarrgemeinderat haben Sie sicher durch Ihren Pfarrer oder eine Diözesanstelle Informationsmaterial erhalten. Es ist auf Ihre Situation zugeschnitten und enthält viele wertvolle Informationen, Tipps und Anregungen. Als ich mir Gedanken zu diesem Buch machte, habe ich viele solcher Behelfe durchgesehen, mit Pfarrern und Pfarrgemeinderäten darüber gesprochen, auch mit Personen, die als Diözesanreferenten für Pfarrgemeinderäte zuständig sind. Dabei hat sich immer wieder gezeigt, dass es unter der vorhandenen Literatur zwar viele Unterlagen für die konkrete Arbeit gibt, jedoch kaum eine, die Pfarrgemeinderäte unter spirituellen Gesichtspunkten begleitet. Auch der Gedanke, dass und wie Anliegen des Pfarrgemeinderats Eingang in den Gemeindegottesdienst finden könnten, wird nirgendwo konsequent verfolgt. Ich finde dies unbefriedigend, denn ohne spirituelles Fundament ist ein Pfarrgemeinderat kein Pfarrgemeinderat.

Der Gottesdienst – allem voran die sonntägliche Eucharistiefeier – ist die zentrale Versammlung einer Gemeinde. Beim Sonntagsgottesdienst kommt sie zusammen zum Lob Gottes, um ihm für seine Nähe zu danken und um mit ihm zu besprechen, was sie bewegt. Dies soll geschehen in gegenseitiger Verbundenheit, bei der jeder von den Anliegen des anderen weiß und sie mit ihm vor Gott trägt. Wichtig ist dabei, dass dies in der Verbundenheit mit Jesus geschieht. Wir können hier an sein Bild vom Weinstock mit den vielen Rebzweigen denken. Die Rebzweige sind alle in gleicher Weise mit dem Weinstock verbunden. Jesus sagt durch dieses Bild anschaulich, dass wir ohne ihn nichts vollbringen können (Joh 15,5). Im Blick auf die Pfarreien, für die Pfarrgemeinderäte Verantwortung tragen, heißt das wohl auch, darauf zu achten, dass sich Geistesgaben entfalten können, dass keine Talente verkümmern, sondern dass Platz ist, Fähigkeiten zur Geltung zu bringen. In gleicher Weise heißt dies aber auch, miteinander – und mit ihm – zu reflektieren, sich füreinander zu interessieren, einander zu unterstützen, zuzuhören, Anteil zu nehmen.

Wie kann dies im Pfarrgemeinderat geschehen? Eine Sitzung –‒ gleich, ob es sich um eine des gesamten Pfarrgemeinderats handelt oder um die Zusammenkunft eines seiner Gremien – beginnt gewöhnlich mit einem Gebet. Dies sollte mehr als ein spiritueller Vorspann sein. Gewiss, eine Sitzung ist eine Sitzung und kein Gebetskreis, doch geht es darum, aufzuzeigen, worüber man in dieser Sitzung gemeinsam mit dem Herrn überlegt. Das Gebet steckt sozusagen den größeren Rahmen ab, innerhalb dessen dann Einzelheiten diskutiert werden. Für die Praxis heißt das, dass das Gebet zu Beginn einer Besprechung – sei es im Plenum, sei es in einem Fachausschuss – auf die Themen eingeht, die anstehen. Daher muss es gut vorbereitet sein und allen schriftlich für die Nacharbeit zur Verfügung stehen. Die Arbeit des Pfarrgemeinderats ist nicht Selbstzweck, sondern dient allen in der Gemeinde. Alle haben für ihr Gelingen eine Mitverantwortung. Daher ist es selbstverständlich, dass die Gemeinde in die Anliegen und Pläne sowohl des Gremiums im Ganzen als auch seiner Teilbereiche einbezogen ist und sie mitträgt. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, von denen das Gebet an erster Stelle steht. Es ist weder spirituelle Zugabe noch etwas für besonders Auserwählte, sondern Grundlage. In diesem Sinn sind die Anregungen auf den folgenden Seiten zu verstehen. Denken wir auch an das Jesuswort: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind …“

Hanns Sauter

Übrigens:

Wenn der Begriff „Pfarrgemeinderat“ nicht das Gremium, sondern eine einzelne Person bezeichnet, sind selbstverständlich auch die Pfarrgemeinderätinnen gemeint.

Die spirituellen Hinführungen können nur Anregungen sein. Auf keinen Fall behandeln sie das Thema umfassend und erschöpfend.

Die Impulse zur Besinnung eignen sich auch als Anregung für ein Gruppengespräch. Zudem sind einige austauschbar und können auch für andere Sachausschüsse hilfreich sein. Das trifft auch auf manche Gebete zu.

Die Zahl und die Bezeichnung – und damit auch die Ausrichtung – der einzelnen Sachausschüsse sind in den Diözesen sehr unterschiedlich.

Aus dem Gotteslob wurden nur Nummern aus dem Stammteil berücksichtigt. Doch erweisen sich auch Diözesanteile als Fundgruben.

Es gibt zahlreiche Anlässe, an denen mehrere Fachausschüsse im Gottesdienst zugleich sichtbar werden können.

In dessen Namen wir beisammen sind

Gebet und Besinnung im Plenum des Pfarrgemeinderats

 

Gebete zu Beginn einer Sitzung

Gebet für unsere Pfarrei

Lebendiger Gott, als am Pfingstfest die Apostel im Gebet zusammen waren, hast du sie mit der Fülle deines Geistes beschenkt. Auf ihre Worte hin hat sich die erste Christengemeinde zusammengefunden. Ihr Erkennungszeichen war das einmütige Gebet. Wir sind hier zusammen, um für unsere Pfarrei zu beten.

Wir danken dir für unsere Pfarrei. Seit vielen Jahren ist sie unser Lebensraum. Sie ist wichtig im Auf und Ab unseres Alltags, für seine schönen und seine schweren Stunden. Die Beziehungen, in denen wir hier leben, die Erfahrungen, die wir hier machen, sind wichtig nicht nur für unser tägliches Leben, sondern auch für unseren Glauben.

Wir bitten dich für alle Bewohner unserer Pfarrei: Begleite sie in ihrem Alltag. Stärke alle, die als Christen hier leben, damit sie an dir festhalten und denen Zeugnis geben, die dich suchen. Sei bei denen, die sich mit der Kirche schwertun und die sich von ihr abwenden.

Sei bei unseren Seelsorgern und bei allen, die in unserer Pfarrei eine Aufgabe übernommen haben. Erhalte in ihnen die Bereitschaft zu vertrauensvoller Zusammenarbeit. Schenke ihnen das Gespür und die Kraft für die Aufgaben, die jetzt anstehen. Lass sie bei all ihren Bemühungen aber nicht vergessen, dass du es bist, der wachsen und reifen lässt.

Wir danken dir für alles Gute, das in unserer Pfarrei geschieht; für die Treue, mit der ihr viele Menschen verbunden sind; für die Heimat, die sie uns bedeutet; für die Möglichkeiten, die sie schenkt, unseren Glauben immer wieder neu zu sehen. Wir danken für alle, die durch ihr Dasein deine Liebe spürbar machen.

Wirke weiterhin in unserer Gemeinde durch deinen Geist. Zeige allen – den Jüngeren und den Älteren – den Platz, an dem sie ihre Gaben einbringen können. Lass uns Bewährtes schätzen und Neues versuchen. Wecke in uns die Freude, miteinander zu planen und zu gestalten. Sei in unseren Herzen, lenke unsere Gedanken und Worte, unsere Hände und Füße.

Dein Geist ermuntere und leite uns. Er mache uns erfinderisch und ausdauernd. Er schenke uns die Gabe, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden. Er stärke und bewahre uns im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe. Dein Segen komme auf uns und auf unsere Pfarrei und bleibe dort heute und alle Tage und in Ewigkeit.

Gebete bei Besprechungen des Pfarrgemeinderats

Gott, wir sind zusammengekommen, um durch unser Miteinander den Menschen zu dienen und mit unseren Möglichkeiten die Kirche und die Welt, in der wir leben, mitzugestalten. Wir versuchen zu erspüren, was jetzt zu tun ist, auszuloten, wo wir etwas einbringen können, und die rechte Vorgehensweise zu finden. Leite uns dabei durch deinen Geist. Gib uns dazu von deiner Kraft. Erhalte in uns den Mut und das Vertrauen, Wege zu den Menschen zu finden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Herr Jesus, wir sind deine Gemeinde. Wir sind verbunden mit allen, die dir nachfolgen: mit denen, die sich engagieren, und mit denen, die noch ihren Platz suchen; mit denen, die voller Phantasie und Visionen sind, und mit denen, die schon so vieles versucht haben und nun müde sind; mit denen, die wegen ihres Engagements bewundert werden, und mit denen, die deshalb Nachteile in Kauf nehmen. Unter uns allen ist das Reich Gottes bereits angebrochen. Gib, dass wir dies nicht aus dem Blick verlieren, und lass uns schätzen, was jeder an seinem Platz im Sinne dieses Reiches tut, denn du bist in unserer Mitte – heute und alle Tage und in Ewigkeit.

 

Jesus, du hast uns gerufen. Dein Anruf löst in uns Freude, aber auch Unruhe aus. Wir freuen uns darüber, dass du mit uns rechnest, doch wir wissen um unsere Schwäche. Wir verlieren leicht den Mut, sind oft unsicher, voller Bedenken. Aber du hast uns gerufen. Darauf stützen wir uns. Wirke in uns, was dein Wille ist. Wir wissen nicht, was das bewirkt, was wir in deinem Namen tun. Doch wir vertrauen darauf, dass du hinzufügst, was unserem Bemühen fehlt, und dass alles, was durch uns entsteht, ein Beitrag zum Kommen deines Reiches wird.

 

Gott, komm du in unsere Mitte.

Schenk uns die Gabe zu hören.

Schenk uns die Gabe zu verstehen, was wir hören.

Gott, komm in unsere Gemeinschaft.

 

Gott, lenke unsere Gedanken.

Sei da in unseren Gesprächen.

Sei mit unseren Ideen.

Gott, sei da in unserem Zusammensein.

 

Gott, geh mit unseren Gemeinden.

Lass uns erkennen, was unser Weg ist.

Lass uns ihn gehen mit Zuversicht.

Gott, stärke unser Vertrauen.

 

Gott, segne unsere Gemeinden.

Mach sie zu deinem Werkzeug für die Menschen.

Mach sie zum Segen für die Kirche.

Gott, belebe Gemeinden.

 

Gott, du unsere Mitte!

Du hörst unsere Bitten,

du hörst unsere Anliegen.

Gott, nimm auch unseren Dank.

 

Jesus, wo zwei oder drei in deinem Namen beisammen sind, bist du da. Wir danken dir für diese Zusage. Deine Nähe helfe uns, achtsam miteinander umzugehen, aufeinander zu hören, miteinander zu überlegen und einmütig zu entscheiden. Wir wünschen uns eine Kirche (Pfarrei), die Hoffnung hat und gibt, die trotz einer unruhigen Welt an das Gute im Menschen glaubt, die daran festhält, dass der Weg, den du uns führst, der rechte Weg ist. Dein Geist helfe uns, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, damit wir diesen Weg finden. Er gebe uns Mut, wenn uns der Mut verlässt, er erfülle uns mit Freude und Dank über das Gute, das schon gelungen ist. Dir sei Ehre in Ewigkeit.

Herr Jesus Christus, uns – ganz unterschiedliche Menschen – hast du dazu gerufen, in unserer Pfarrei Verantwortung zu übernehmen. Wir danken dir für dieses Vertrauen. Es motiviert, durch unser Miteinander ein Stück deines Reiches auf Erden spürbar und sichtbar zu machen.

Ermuntere uns immer wieder durch deinen Geist. Schenke uns Einfallsreichtum und Mut. Lass nicht zu, dass das, was wir als Vision begonnen haben, in der Hektik und Routine des Alltags erstickt. Hilf uns, Wichtiges von Nebensächlichem zu unterscheiden und nie das Ziel aus den Augen zu verlieren.

Lass uns nicht vergessen, dass du die Mitte unserer Gemeinde bist. Stärke unseren Glauben und unser Vertrauen in den Weg, den du uns führen willst. Festige unsere Gemeinschaft immer mehr, damit sie den Menschen zum Zeichen für dich wird.