Inhaltsverzeichnis

ZUM BUCH

 

Der Band bietet eine Fülle von Anregungen für die Gestaltung und Feier von Gottesdiensten in der Advents- und Weihnachtszeit: von der Adventskranzsegnung über Frühschichten, Roratefeiern, Andachten, Atempausen für die Seele, Bußgottesdienste, Krippenspiel und Anspiel für die Gestaltung der Christmette, Kindersegnung bis hin zur Jahresschlussandacht, Gottesdienste zum Jahresbeginn, zum Hochfest der Erscheinung des Herrn und zum Ende des Weihnachtsfestkreises. Für diese und noch viele andere Gelegenheiten bieten die Autorinnen und Autoren sowohl ausformulierte Modelle als auch Gestaltungselemente und Impulse.

 

 

ZUM HERAUSGEBER

 

Rudolf Peter Bares, geb. 1962, ist Theologe und arbeitet ehrenamtlich in einer katholischen Pfarrgemeinde mit.

 

RUDOLF PETER BARES

 

 

Wir haben seinen Stern gesehen

 

Feierformen und Gestaltungsideen in Advents- und Weihnachtszeit

 

 

 

 

 

 

 

 

VERLAG FRIEDRICH PUSTET
REGENSBURG

IMPRESSUM

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

eISBN 978-3-7917-6139-8 (epub)
© 2018 by Verlag Friedrich Pustet, Regensburg
Umschlagbild: Fotolia/animaflora
Layout und Umschlaggestaltung: Martin Veicht, Regensburg
Satz: MedienBüro Monika Fuchs, Hildesheim
E-Book-Produktion: Friedrich Pustet, Regensburg

 

Diese Publikationen ist auch als Printprodukt erhältlich:
ISBN 978-3-7917-3000-4

 

Weitere Publikationen aus unserem Verlagsprogramm finden Sie unter:

www.verlag-pustet.de

www.liturgie-konkret.de

 

Vorwort

Advent und Weihnachtszeit sind sicher für die meisten Menschen weit davon entfernt, „die stille Zeit“ des Jahres zu sein. Und doch ist die Sehnsucht geblieben, in den Wochen um den Jahreswechsel wenigstens ab und zu zur Ruhe, zur Besinnung, zu sich selbst – und so vielleicht auch zu Gott zu kommen. Liturgische Feierformen können diese Suche unterstützen. Deshalb bieten die Vorschläge dieses Buches vor allem „besinnliche“ Gottesdienste: neben bekannten Formen der Andacht oder des Tagzeitengebets auch „niederschwellige“ Angebote wie „Atempausen für die Seele“, Frühschicht oder Taizé-Gebet.

Da in vielen Gemeinden das Fest „Darstellung des Herrn“ noch als weihnachtlich geprägt empfunden wird, schließt der Band nicht mit dem Fest „Taufe des Herrn“, sondern bietet auch noch Elemente für die Gestaltung des genannten Festtags.

Die Modelle dieses Buches gehen überwiegend auf Beiträge zurück, die in den letzten Jahren in Liturgie konkret plus erschienen sind und für die Druckfassung leicht überarbeitet wurden. Den Autorinnen und Autoren sei herzlich für ihre Ideen gedankt.

Rudolf Peter Bares

Feierformen und Gestaltungsideen im Advent

 

Wir sagen euch an

Adventskranzsegnung

Einführung
Tannenzweige und Lichterglanz, Glühwein und Plätzchen, Adventskalender und Chriskindelmarkt, Nikolaus und Barbarazweige – viele Zeichen und Bräuche in der Adventszeit berühren unser Gemüt. Die vielen Lichter weisen uns auf das eine Licht hin, das uns trotz mancher Dunkelheiten auf die Erfüllung unseres Lebens hoffen lässt. Sie machen uns auf den aufmerksam, der uns und der ganzen Welt Sinn und Hoffnung geben will. Der Adventskranz in unseren Häusern und in der Kirche bringt die Hoffnung zum Ausdruck: Die Ankunft des Menschensohnes steht bevor. In dieser Hoffnung segnen wir nun unseren Adventskranz.

Impuls
Die Zeichen des Adventskranzes sind:

Das Grün, die Farbe der Hoffnung, die Farbe des Lebens. Die stachlig-struppigen Zweige werden zum Symbol einer heilen Welt. Sie erzählen von Neugeburt und Auferstehung, von Frieden und Glück – wenn der Herr kommt.

Liedruf
GL 223 (nur KV: Freut euch, ihr Christen)

Die (roten) Kerzen am Kranz erzählen von der Liebe, die durch Christus in die Welt kommt. Die Kerzen verzehren sich selbst und werden immer niedriger, so wie der Menschensohn sich hingibt und erniedrigt. So wie sein Kommen Licht in unsere dunkle Welt bringt, so sollen auch wir zu Lichtern werden, die Hoffnung und Trost in der Dunkelheit schenken und die Herzen mit Freude erfüllen.

Liedruf
GL 223 (nur KV: Freut euch, ihr Christen)

Der geschlossene Kreis ist das Zeichen für die Vollendung. Die Zeit ist erfüllt, der Herr ist nahe! In der Geburt Christi, im Kommen des Menschensohnes schließt Gott den Kreis des Lebens. Auch wenn die letzte Erfüllung am Ende der Zeiten noch aussteht, dürfen wir darauf vertrauen: Alles wird gut – weil ER kommt.

Liedruf
GL 223 (nur KV: Freut euch, ihr Christen)

Segenswort
Benediktionale S. 30 f. oder

Segnung des Kranzes

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott. Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf ihre Vollendung, auf Frieden, Gerechtigkeit und Heil. Seit dein Sohn, Jesus Christus, neue Hoffnung in die Welt gebracht hat, erwarten wir voll Zuversicht seine Wiederkunft.

Segne diese Kränze und stärke in diesen Adventstagen unsere Hoffnung und unseren Glauben, damit auch wir zu Hoffnungszeichen für andere werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. (Red.)

Segnung der Kerzen

Dein Schöpfungswerk begann mit den Worten „Es werde Licht!“. Deinen Sohn, Jesus Christus, hast du als Licht in die Welt gesandt, um allen zu leuchten, deren Leben dunkel und hoffnungslos ist.

Segne diese Kerzen. Wie das Licht der Kerzen von Sonntag zu Sonntag heller wird, so lass uns in der Liebe wachsen und Licht werden für andere. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. (Red.)

Lied
GL 223,1 (Wir sagen euch an)

Währenddessen wird die erste Kerze angezündet. Weiter mit den Kyrie-Rufen.

Robert Weinbuch

Warten wir noch?

Atempause im Advent

Begrüßung
Atempause für die Seele. – Wir wollen den Alltag unterbrechen und uns gemeinsam eine kleine Auszeit nehmen. Nicht nur zum Entspannen und Kräfte sammeln – das auch. Aber wir wollen auch ruhig werden, um wieder Anschluss an uns selbst zu finden.

Pater Alfred Delp sagt: „Advent ist eine Zeit der Erschütterung, in der der Mensch wach werden soll zu sich selbst.“ – „Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade“, ruft Johannes in der Wüste, und: „Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe“.

Hören wir diesen Ruf noch? Erleben wir die Nähe Jesu und des Gottesreiches? Warten wir noch?

Lied
GL 554,1 (Wachet auf, ruft uns die Stimme)

Impuls
Innehalten

Manchmal

mitten im Tumult des täglichen Lebens

überfallen dich Momente der Stille,

die dir viel mehr erzählen können,

als du denkst.

Dann lauf nicht weg vor der möglichen Leere!

Höre hinein, aber nimm dich in acht!

Es kann sein, dass du:

– das Weinen der ungeliebten Kinder hörst

– die Not der Hungernden siehst

– die Einsamkeit deines Nachbarn erkennst

– die Sorgen und Ängste der Kranken dich berühren

– die Ausgrenzungen der Obdachlosen und Bedürftigen erahnst

– die Verzweiflung von Selbstmördern spürst

– die Bitterkeit zerrütteter Familienverhältnisse schmeckst

– den Schmerz der Trauernden fühlst

– das Leiden der Opfer von Unterdrückung und Gewalt verstehst

 

Schau hin und verschließe dich nicht!

Vielleicht erwächst dir daraus die Dankbarkeit

für dein eigenes Leben.

Vielleicht findest du in dieser Auseinandersetzung

Heilung für deine eigenen Wunden.

Vielleicht beschert dir dein Leben mehr Zufriedenheit,

indem du für andere tätig wirst,

und Verantwortung für dein Handeln übernimmst.

Franziska Wein

Meditative Musik

Liedruf
GL 223 (nur KV: Freut euch, ihr Christen)

Lesung
Phil 4,4–7

Liedruf
GL 223 (nur KV: Freut euch, ihr Christen)

Meditation
(Zwei Sprecher/innen mit verteilten Rollen)

Freut euch!

Der Herr ist nahe.

    Wann kommt er?

Bald.

Ihr werdet es noch erleben.

    Meine Freunde sind gestorben.

    Er ist nicht gekommen.

    Was wird aus ihnen werden?

Er wird sie aus dem Totenreich holen.

Du aber, du wirst ihn noch zu Lebzeiten sehen.

Freue dich!

    Auch ich sterbe.

    Der Herr ist nicht gekommen.

    Ich habe Angst.

    Wird er je kommen?

Sicher.

    Ich dachte, er käme früher.

Du wirst ihn sehen,

im Himmel.

Freue dich!

    Er ist tot.

    Ob er ihm begegnet ist?

    Sag, wann kommt Er?

Ich weiß es nicht.

Ich hoffe, Er kommt.

    Das Leben geht weiter.

    Niemand wird satt

    vom Löcher in den Himmel starren.

    Sag mir Bescheid,

    wenn Er kommt.

    Sag, kommt er noch?

Er ist schon da!

    Wo?

In Seinem Wort.

In den Sakramenten.

In der Kirche.

    Gib es zu,

    du willst mir schonend beibringen,

    dass Sein Kommen

    noch lange auf sich warten lassen wird.

Niemand weiß es.

Warte nur.

Freue dich!

Der Herr ist nahe.

Er ist da.

    Lass mal,

    ich gehe arbeiten.

    Habe schließlich Familie.

    Das Leben ist so gewöhnlich,

    so nüchtern,

    so wie immer.

    Alltagssorgen.

    Ich kann es mir nicht leisten

    zu warten.

    Das Leben geht weiter.

    Er kommt nicht.

Wie kannst du so etwas sagen?

He, warte doch,

der Herr ist …

 

Wie können wir leben,

wenn nichts mehr kommt?

Käme er doch endlich …

Stefan Scholz

Meditative Musik

Meditation
Was wäre, wenn …?

Was wäre, wenn wir gar nicht mehr warten müssten, weil Jesus Christus schon da ist, hier und jetzt, mitten unter uns?

Was wäre, wenn nicht wir auf ihn warteten, sondern er auf uns?

Was wäre, wenn unsere Herzen und unsere Gedanken wirklich in der Gemeinschaft mit Christus Jesus verankert wären?

    wenn wir uns nicht mehr zu sorgen bräuchten, sondern befreit wären von der Angst,

    nichts wert zu sein,

    nicht ernst genommen zu werden,

    im Leben zu kurz zu kommen,

    im Tod in Absurdität zu versinken?

Ja, was wäre, wenn wir Zeichen seiner Nähe wären?,

    wenn er überall dort sichtbar, erfahrbar wäre, wo wir aus der Liebe und aus der Hoffnung leben?

Was wäre, wenn …?

Autor/in unbekannt

Meditative Musik

Dank und Bitte
(bei jeder Bitte wird Weihrauch aufgelegt)

Menschenfreundlicher und Leben spendender Gott, wir leben in der Gewissheit, dass du uns in Jesus Christus nahe gekommen bist und dass er wiederkommen wird zur Vollendung der Welt. In jeder Lage bringen wir betend und flehend unsere Bitten mit Dank vor dich. Dafür sei der aufsteigende Weihrauch ein Zeichen:

Vaterunser
Wie der Weihrauch nach oben steigt, so steige unser gemeinsames Gebet empor zu Gott: Vater unser …

Lied
GL 233 (O Herr, wenn du kommst)

Segen
Gott ist mit uns. Er segne uns und bleibe bei uns. Er lasse uns seine Nähe spüren und stärke uns durch seine Liebe. Darum bitten wir ihn durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Rudolf Peter Bares

Im Angesicht der Nacht

Atempause im Advent

Meditative Musik

Einführung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Schön, dass Sie heute Abend zur ersten Atempause für die Seele im Advent gekommen sind. Nehmen wir uns gemeinsam eine kurze Auszeit vom Alltag, um wieder hellhörig zu werden für das, was wirklich zählt.

Das Thema unserer heutigen Atempause heißt „Nacht“. Deshalb wird es jetzt auch zunächst einmal dunkel in der Kirche.

Licht ausschalten

Impuls
Die Nacht hat viele Gesichter. Dunkelheit schränkt unsere Aktivitäten ein; Kälte reduziert unsere Vitalität. Wir empfinden die Nacht bisweilen als bedrohlich. Dunkelheit macht Angst, schürt Unsicherheit.

Wer im Dunkeln gehen muss, fürchtet zu stolpern; liegen mir Steine im Weg?

Wer allein im Dunkeln unterwegs ist, lauscht, ob jemand in seiner oder ihrer Nähe ist: jemand, der es gut mit mir meint? Oder einer, der mich bedroht?

In der Nacht, wenn wir nichts sehen, hören wir überdeutlich. Auch ein leises Geräusch kann uns erschrecken.

Das ist die eine Seite der Nacht, die dunkle Seite.

 

Meditative Musik

Impuls
Die Nacht ist auch eine „Zeit der Stille, des Geheimnisses, des Träumens, die Zeit des Kräftesammelns, der Geborgenheit, die Zeit der Heilung, des Trostes und der Liebe.“ (Peter Paul Kaspar)

Wenn der Lärm des Tages verebbt, wenn wir mangels Licht und mangels Kraft nicht mehr arbeiten können, dann werden die leisen Töne des Lebens hörbar, unsere tiefsten Wünsche, unsere Sehnsüchte, die Fragen nach Sinn melden sich zu Wort.

Die Stille der Nacht lässt uns auch selbst still werden, sie schärft die Sinne, fördert die Aufmerksamkeit und unsere Fähigkeit zu hören, sie lässt uns klarer denken. Wer das erlebt, dem ist die Nacht nicht mehr finster; für den strahlt auch in der Dunkelheit das Licht der Hoffnung.

Meditative Musik oder Stille

Kerzen am Adventskranz anzünden

Lesung
Gen 15,1–5

Impuls
Der nächtliche Aufblick zum gestirnten Himmel beschert Abram die Verheißung, dass sich sein Leben doch noch zum Glück wenden wird. Die Nacht ist Zeit der Verheißung, der Hoffnung und der Schicksalswende.

Zahllose Glaubende, von Abram/Abraham angefangen bis in unsere Gegenwart hinein, haben dies erfahren: Die Nacht lässt ihre Sinne schärfer werden, sodass sie Gott erfahren und erahnen, dass er über alles vermeintliche Grauen des Dunkels um sie herum zu ihnen steht und ihnen Hoffnung schenkt, auf das Licht, das Leben, den Morgen, die Zukunft.

Meditative Musik

Kerzen für die Teilnehmer werden am Adventskranz angezündet und verteilt.

Lesung
Mt 1,18–22

Meditative Musik

Impuls
Ein nächtlicher Traum verschafft Josef Klarheit und beendet sein sorgenvolles Ringen um eine faire Entscheidung: Er muss die Frau, die er liebt und mit der er sein Leben teilen will, nicht verlassen.

Die Nacht ist die Zeit der Einsicht, des Hörens auf die Stimme Gottes und die Stimme der Liebe, die Zeit der Entscheidung, die auch dem Licht des folgenden Tages noch standhält.

Lied
GL 450 (Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht)

Lesung
Lk 12,35–50

Meditative Musik

Impuls
Eltern kleiner Kinder kennen das: Sie schrecken mitten in der Nacht auf, weil ein Kind weint. Solange die Kinder so klein sind, dass mit nächtlichem Weinen zu rechnen ist, werden die Eltern kaum Sorge haben, das Weinen zu überhören. Sie sind auch im Schlaf aufmerksam.

Solche Nächte sind Nächte erhöhter Wachsamkeit, des Lauschens, des Vorbereitetseins.

Eine solche Haltung fordert der Advent, damit wir den Weckruf nicht überhören: Wacht auf, der Bräutigam kommt!

Lied
GL 554 (Wachet auf, ruft uns die Stimme)

Meditation
Es wird warm,

wo dein Leben kalt und erstarrt ist –

auch wenn du es noch nicht gemerkt hast.

 

Es bewegt sich was,

wo du dich noch eingebettet fühlst in Gewohnheiten

und dich angekettet an das Altbewährte wähnst.

 

Es beginnt bereits zu leuchten,

wo du noch müde und resigniert die Augen geschlossen hältst.

 

Es beginnt neues Leben,

wo du dich am liebsten unter der Decke verkriechen

und nichts mehr hören und sehen möchtest.

 

Wach auf!

Hörst du wirklich nicht den Türmer?

Hörst du nicht den Ruf?

Hörst du nicht von Ferne das Brausen vom Himmel?

 

Merkst du nicht,

wie längst schon dein Herz

vom Echo erbebt?

Wach auf!

Wach auf!

Wach endlich auf!

Manfred Lay

Musik

Bitten
„Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.“ (Mt 1,23/Jes 7,14 G)

Gott ist mit uns bei Tag und bei Nacht: Deshalb wollen wir unsere Sorgen und Bitten zu ihm tragen. Er macht unsere Dunkelheiten hell; er schenkt Hoffnung, Licht und Zukunft.

A
Herr, erbarme dich.

Vaterunser