Inhaltsverzeichnis

ZUM BUCH

 

Was machen, wenn man „schnell mal was für den Kindergarten braucht“? Dieses Buch will Priestern und Erzieherinnen eine praktische Hilfe durchs Kirchenjahr sein, wenn passende liturgische Bausteine oder ganze Feiern gesucht werden. Dabei wird auf einfache und kindgerechte Sprache Wert gelegt sowie auf das ganzheitliche Einbeziehen der Kinder in den Gottesdienst. Passende Lieder und Ideen für die thematische Weiterarbeit in der Kindergartengruppe ergänzen die Gottesdienstmodelle. Das spart viel Zeit bei der Vorbereitung.

 

 

AUTOR UND AUTORIN

 

Anton Dinzinger, geb. 1963, ist Pfarrer von Bad Abbach; Autor zahlreicher religionspädagogischer Bücher, Magister in Sonderpädagogik und Psychologie.

 

Michaela Förster, geb. 1982, Grundschullehrerin, Seminarrektorin im Förderschulbereich des Bistums Regensburg und Gottesdienstleiterin mit Kleinkindern.

ANTON DINZINGER / MICHAELA FÖRSTER

 

 

Schön, dass du da bist

 

Im Kindergarten durchs Kirchenjahr

 

 

 

 

 

 

 

 

VERLAG FRIEDRICH PUSTET
REGENSBURG

IMPRESSUM

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

 

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

 

eISBN 978-3-7917-6105-3 (epub)

© 2017 Verlag Friedrich Pustet, Regensburg

Umschlagbild: © Fotolia / Tanja

Layout und Umschlaggestaltung: Martin Veicht, Regensburg

Satz: MedienBüro Monika Fuchs, Hildesheim

eBook-Produktion: Friedrich Pustet, Regensburg

 

Diese Publikationen ist auch als Printprodukt erhältlich:

ISBN 978-3-7917-2870-4

 

Weitere Publikationen aus unserem Verlagsprogramm finden Sie unter:

www.verlag-pustet.de

www.liturgie-konkret.de

 

Geleitwort

Liebe Leserinnen,

liebe Leser,

 

„Gottes Liebe ist so wunderbar, so wunderbar groß“ – so lautet eine Zeile aus einem Lied, das gerade im Kindergarten sehr beliebt ist. Ein einfacher Satz, eine einfache Aussage, eine einfache Melodie, die man schnell im Ohr hat, aber es ist kein banaler Satz. Die Kleinsten auf vielfältige Weise und mit allen Sinnen mit einem zentralen Element des christlichen Gottesbildes, dem Bild des liebenden Gottes, der sich den Menschen bedingungslos zuwendet, vertraut zu machen, ist eine große und wichtige Aufgabe.

Altersgerechte Gottesdienste im Kindergarten, das bedeutet, große Gedanken, eine große und reiche Glaubenstradition für die Kleinen zu erschließen. Unser Glaube und die Liturgie dürfen dabei nicht banalisiert, sondern müssen elementarisiert werden, also unverfälscht auf das Wesentliche konzentriert werden, so dass wir in altersgerechter Weise erste Zugänge für die Kleinsten eröffnen, gerade auch zum Gottesdienst, dem Herzstück des gelebten Glaubens der Gemeinschaft der Gläubigen.

Diese hier mit nur wenigen Sätzen umrissene Aufgabe ist an sich schon sehr groß. Der Kindergarten bietet in pastoraler Sicht aber noch eine weitere Chance, die wir ergreifen müssen. Über den Kindergarten können wir auch die Eltern der Kinder erreichen, die vielleicht schon seit Jahren keinen eigenen Zugang zu Glaube und Kirche mehr finden. Wenn die Eltern mit ihren Kindern gemeinsam Gottesdienste erleben, die Grundaussagen unseres Glaubens elementar, verständlich aber eben nicht banal erschließen, dann liegt darin auch eine Möglichkeit, gemeinsam mit den Kindern wieder selbst Zugang zum Glauben zu finden. Eine Chance, die sich in vielen Fällen überhaupt nur noch über den katholischen Kindergarten bietet. Daraus erwächst ein hoher Anspruch an die religionspädagogische Arbeit im Kindergarten und die Kindergartengottesdienste.

Das vorliegende Buch bietet eine große Bandbreite an Gestaltungsvorschlägen für solche Gottesdienste im Kindergarten. Ideenreich und kreativ wird ein ganzheitlicher Ansatz dargeboten, wie „mit Kopf, Herz und Hand“ Wege zu den großen Themen des Glaubens gegangen werden können. Vielfältig werden Bezüge zu Alltagserfahrungen und zu grundlegenden Aspekten des menschlichen Lebens, die auch die Kleinsten bereits kennen, erschlossen. Die Sehnsucht nach Gottes Schutz, danach, behütet und beschützt zu sein, ist so eine Grunderfahrung, die in einem der Gottesdienstmodelle aufgegriffen wird. Auch andere Elemente wie z. B. das Schuldbekenntnis des Gottesdienstes werden elementarisiert dargeboten. Gerade an solchen Punkten zeigt sich die theologische und pädagogische Qualität dieses Buches: Man folgt nicht dem ersten Impuls – wie kann man denn von so kleinen Kindern ein Schuldbekenntnis verlangen? Sondern behutsam und ganz nah an den Alltagserfahrungen der Kinder wird deren Erfahrung, dass es Verhalten gibt, das nicht gut ist, aufgegriffen und mit der Erfahrung der Bitte um Vergebung und des von Gott geschenkten Neuanfangs verbunden.

Der christliche Glaube ist anspruchsvoll – und die Religionspädagogik muss sich der Aufgabe stellen, den Kleinsten und auch ihren Eltern Wege zu eröffnen, die immer weiter hineinführen in ein echtes Verständnis der großen Glaubensinhalte, in eine Sensibilisierung für die vielen Momente in unserem Leben, die mit Glaubensfragen und Glaubenserfahrungen verbunden sind – vom Staunen über die Wunder des Lebens und der Schöpfung bis zur Erfahrung von Leid und Tod. Das ganze Leben braucht den ganzen Glauben.

Das vorliegende Buch stellt sich dieser großen Aufgabe und gibt zugleich praktische und sofort anwendbare Hilfen und Vorschläge, die es Priestern, Religionspädagogen und Religionspädagoginnen ermöglichen, die ihnen anvertrauten Kinder und deren Eltern gut auf dem schönen und zugleich anspruchsvollen Weg des christlichen Glaubens zu begleiten.

Ich wünsche Ihnen, dass die Gottesdienstmodelle dieses Buches Ihnen eine Hilfe bei Ihrer wichtigen Aufgabe sind!

 

Ihr

Peter Beer

 

Generalvikar München-Freising

Vorwort

Religiöse Erziehung kann kaum früh genug begonnen werden. Sie fängt mit der Beziehung des Kindes zur Mutter, gleich darauf zum Vater an und wird mit Menschen außerhalb der Familie fortgesetzt. Religiöse Bildung braucht Vertrauen und nachhaltige Erlebnisse, in der Lebenswelt der Familie wie auch des Kindergartens.

So will dieses Buch Ideen anbieten, was wir schon mit Kleinkindern unternehmen können, damit die Freude am Glauben früh gefördert wird. Es sind Gottesdienstmodelle, die sowohl in der Kirche als auch im Kindergarten gefeiert werden können.

Praktische Anleitungen mit einem sinnenhaften Angebot unterstützen die Erzieherinnen im Kindergarten, schnell Passendes zum Kirchenjahr zu finden.

Es wurde auf klassisch-liturgische Bausteine Wert gelegt, damit der Anschluss an die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst für die Heranwachsenden erleichtert wird.

Der Übergang von Liturgie und spielerischer Beschäftigung ist oft fließend, weil das eine mit dem anderen thematisch verbunden ist und oft vertiefend ineinander übergeht. Beispielsweise werden zum Pfingstfest zur Vertiefung im Kindergarten nach dem Gottesdienst Spiele mit Federn oder Seifenblasen mit entsprechenden Sätzen angeboten, um das Staunen und Begeistern auf lange Zeit wirken zu lassen.

Dabei spielen auch passende Lieder eine wichtige Rolle.

„Wer liebt, der wiederholt!“ – Eine alte und immer aktuelle Weisheit. Sie bezieht sich bei uns auf das Ziel, Kinder frühzeitig mit Liturgie vertraut zu machen und emotionale Vertiefung zu erreichen. Das betrifft nicht nur Kyrie-Rufe und Fürbitten, sondern auch das Vertrautwerden und Wiederholen des persönlichen Segens, der im Taufritus seinen Anfang genommen hat. Wiederkehrende Formeln und Rituale (z. B. Anfangsrituale) sichern Vertrautes und vermitteln ein Geborgenheitsgefühl, was religiös äußerst wichtig ist. Kognitiv wird aber auch neugierig auf die Person Jesus gemacht, wenn unsere Kinder die Erzählungen von und mit Jesus immer wieder erleben dürfen.

Das Vaterunser mit Gebärden

Unsere Erfahrung in vielen Kindergärten bestätigt, dass das Vaterunser mit entsprechenden Gebärden schon im Kleinkindalter gesprochen werden kann. Auch das kleine Kreuzzeichen ist für Vorschulkinder nicht zu schwer.

 

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Beide Arme werden nach oben gestreckt.

Dein Reich komme.

Beide Hände nach unten bewegen

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Eine Hand deutet nach oben, eine zum Boden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Beide Hände bilden eine Schale.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Beide Arme kreuzen sich vor der Brust.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Abwehrende oder schützende Handhaltung, Arme sind dabei nach vorne gestreckt.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Alle fassen sich an den Händen und halten sie nach oben.

Anfangsrituale

Jeder Gottesdienst soll mit gleichbleibenden Anfangsritualen beginnen:

Wichtige Hinweise zum Einzelkindersegen

Es wirkt vielleicht pedantisch, wenn wir auf Details des kurzen Kindersegens eingehen, aber die Erfahrung zeigt, dass hier wenige Dinge sehr wichtig sind:

  1. Den Vornamen und die entsprechende Anrede wissen!
    Es ist ungünstig, den Namen des Kindes direkt zu erfragen. Bei den meisten Kindern gibt es da natürliche Blockaden. Bei undeutlichem Sprechen kann der falsche Name völlig „danebengehen“! Eine gute Idee ist, wenn eine Erzieherin das Kind namentlich vorstellt oder wenn Namensschilder verwendet werden.
  2. Augenkontakt mit freundlichem Gesicht („Darf ich deine Augen sehen?“)
  3. Evtl. der Hinweis: „Kannst du schon die Hände falten?“
  4. „N. (Taufname), groß und stark sollst du werden! Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!“

Sie werden merken, wie die Kinder in diesem Moment wachsen!

Häufig verwendete Abkürzungen

Vom Beginn des Kindergartenjahres bis zum Ende des Kirchenjahres

Gott lässt uns wachsen

Zum Beginn des Kindergartenjahres

Vorbereitung

Anfangsrituale

Einführung
Liebe Kinder, heute haben wir uns versammelt, weil die Kindergartenzeit beginnt. Wir stehen vor einem neuen Anfang. Deswegen habe ich euch etwas mitgebracht: einen Sack.

Ein kleiner Sack wird gezeigt.

Was könnte da drin sein?

Der Sack wird aufgemacht und die Getreidekörner werden gezeigt; oder man lässt die Kinder raten oder hineingreifen, dann erst werden die Körner gezeigt.

Es ist ein Sack voller Getreidekörner, die alle wachsen und groß werden wollen.

Jetzt grüßen wir Jesus Christus, unseren Freund und Herrn.

Dankrufe
Herr Jesus, du hast uns erschaffen.

V/A
Jesus, wir danken dir.

Herr Jesus, du lässt uns wachsen.

V/A
Jesus, wir danken dir.

Herr Jesus, du bist bei uns.

V/A
Jesus, wir danken dir.

Gebet
Guter Gott, heute beginnen die Kindergartentage. Dein Wort macht uns stark, dein Wort gibt uns Mut, dein Wort lässt uns immer mehr wachsen. Dafür danken wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

Schriftwort
Das Gleichnis vom Sämann (Mt 13,1–8)

Eines Tages sitzt Jesus am Ufer eines Sees. Viele Menschen kommen zu ihm.

Jesus erzählt eine Geschichte. Er spricht:

„Ein Bauer geht aufs Feld, um Getreide zu säen. Als er sät, fallen Körner auf den Weg.

Der Erzähler streut Getreide auf den Weg/die gelben Tücher.

Die Vögel kommen und fressen sie auf.

Vögel werden zum Weg gestellt.

Körner fallen auf Steine. Dort gibt es keine Erde.

Der Erzähler streut Getreide auf die Steine.

Die Körner können nicht wachsen.

Körner fallen auch in die Dornen.

Der Erzähler streut Getreide in die Dornen.

Und die Körner können wieder nicht wachsen.

Körner fallen aber auch auf guten Boden.

Der Erzähler streut Körner auf den guten Boden/die braunen Tücher.

Diese Körner gehen auf und wachsen in die Höhe.

Ein Bild von Getreidehalmen bzw. die Vase mit Getreide wird hinter die braunen Tücher gestellt.

Erst sind sie winzig klein und dann werden sie größer und größer.“

Der Vorleser hält die Bibel in die Höhe und spricht:

Aus dem Heiligen Buch von Jesus Christus, unserem Herrn! – Amen.

Predigt
Liebe Kinder, Jesus sagt: Ein Samenkorn muss auf guten Boden fallen, damit es gut wachsen kann. Was braucht ein Samenkorn, damit es wachsen kann?

Kinder machen Vorschläge: Erde, Wasser/Regen, Sonne …

Was ein Samenkorn braucht, zeigen wir mit unseren Händen:

Während der ganzen Geschichte ist eine Hand flach ausgestreckt.

Man braucht viel gute Erde.