Inhaltsverzeichnis

 

Zum Buch

 

 

Kurfürst Maximilian I. (1573–1651) gilt als der bedeutendste bayerische Herrscher der Neuzeit. »Nie spielte Bayern als Faktor in der europäischen Politik eine größere Rolle als unter ihm«. Dem wohl größten Politiker des Hauses Wittelsbach widmet der Autor eine fundierte Darstellung, ergänzt durch zahlreiche Einzelaspekte und Kurzbiografien wichtiger Zeitgenossen. Eine Fülle von Zitaten und mehrere – auch farbige – Abbildungen vermitteln die Atmosphäre der Zeit. Eine Zeittafel und eine Übersicht der für Bayern wichtigsten Herrscher im Dreißigjährigen Krieg runden die Darstellung ab.

 

 

 

Zum Autor

 

 

Marcus Junkelmann, Dr. phil., geboren 1949, ist Militärhistoriker, freischaffender Experimentalarchäologe und (Landes-)historiker.

 

 

Biografien machen Vergangenheit lebendig: Keine andere literarische Gattung verbindet so anschaulich den Menschen mit seiner Zeit, das Besondere mit dem Allgemeinen, das Bedingte mit dem Bedingenden. So ist Lesen Lernen und Vergnügen zugleich.

 

Dafür sind gut 100 Seiten genug – also ein Wochenende, eine längere Bahnfahrt, zwei Nachmittage im Café. Wobei klein nicht leichtgewichtig heißt: Die Autoren sind Fachleute, die wissenschaftlich Fundiertes auch für den verständlich machen, der zwar allgemein interessiert, aber nicht speziell vorgebildet ist.

 

Bayern ist von nahezu einzigartiger Vielfalt: Seinen großen Geschichtslandschaften Altbayern, Franken und Schwaben eignen unverwechselbares Profil und historische Tiefenschärfe. Sie prägten ihre Menschen – und wurden geprägt durch die Männer und Frauen, um die es hier geht: Herrscher und Gelehrte, Politiker und Künstler, Geistliche und Unternehmer – und andere mehr.

 

Das wollen die KLEINEN BAYERISCHEN BIOGRAFIEN: Bekannte Personen neu beleuchten, die unbekannten (wieder) entdecken – und alle zur Diskussion um eine zeitgemäße regionale Identität im Jahrhundert fortschreitender Globalisierung stellen. Eine Aufgabe mit Zukunft.

 

 

DR. THOMAS GÖTZ, Herausgeber der Buchreihe, geboren 1965, lehrt Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Regensburg. Veröffentlichungen zu Stadt und Bürgertum in der Neuzeit.

MARCUS JUNKELMANN

 

 

 

Maximilian I. von Bayern

 

 

Der eiserne Kurfürst

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verlag Friedrich Pustet
Regensburg

 

Impressum

 

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

 

 

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

 

 

eISBN 978-3-7917-6121-3 (epub)

© 2017 by Verlag Friedrich Pustet, Regensburg

Umschlaggestaltung: Martin Veicht, Regensburg

eBook-Produktion: Friedrich Pustet, Regensburg

 

 

Diese Publikation ist auch als Printprodukt erhältlich:

ISBN 978-3-7917-2935-0

 

 

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Kontakt und Bestellungen unter verlag@pustet.de

 

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Abb. 1:
Bronzebüste Maximilians I., um 1640. Die früher fälschlicherweise dem bereits 1634 gestorbenen Hans Krumper zugeschriebene Plastik dürfte wahrscheinlich von dem 1630–1648 in München als Bossierer wirkenden Alessandro Abbondio geschaffen worden sein. Dieses wohl eindrucksvollste Portrait des Kurfürsten befand sich bis Anfang des 20. Jahrhunderts in einer Nische über der Sakristeitür der Michaelskirche und wurde dann ins Residenzmuseum gebracht. Die mit einer Höhe von 65,5 cm lebensgroße Büste zeigt Maximilian im Harnisch mit Feldbinde, Orden vom Goldenen Vließ und Lorbeerkranz. Das schulterlange Haar ist nicht vor 1639/1640 bezeugt.

 

 

»An Weisheit der Salomon seiner Zeit, durch militärische Erfolge, Frömmigkeit und Ruhm in aller Welt bekannt, führte er mit vier Königen Krieg und brachte die Kurwürde und die Oberpfalz wieder an Bayern zurück. Nach einem dreißigjährigen Krieg bemühte er sich um den Frieden Deutschlands und erreichte ihn auch. Es lebe in Ewigkeit Maximilian.«

 

Inschrift am Sarkophag Maximilians I. in der Gruft der Münchner Michaelskirche

1   Der eiserne Kurfürst

Einleitung

 

Diese kleine Biographie bezeichnet Maximilian I. im Untertitel als den »eisernen« Kurfürsten, nicht als den »großen«, was verbreitet, aber umstritten ist. Schon das Erscheinungsbild des Herrschers, der sich fast immer im schlichten schwarzen Feldharnisch darstellen ließ, demonstriert Härte und Strenge, Eigenschaften, die alle, die sich über Maximilian geäußert haben, Zeitgenossen wie Nachwelt, Bewunderer wie Kritiker, für höchst kennzeichnend gehalten haben. Dazu passen viele der anderen Charakterzüge, über die weitgehende Einigkeit herrscht, so vielfältig, zum Teil sogar widersprüchlich sie erscheinen mögen. Ernst, Pflichtgefühl, Arbeitseifer, Wille, Autorität, Selbstdisziplin, Verantwortungsbewußtsein, Zielstrebigkeit, Hartnäckigkeit, Verstandesschärfe, Realismus, Vorsicht, Skrupelhaftigkeit, Sparsamkeit, Ordnungssinn, Organisationstalent, Pedanterie, Rechthaberei, Sarkasmus, Mißtrauen, Verschlossenheit, Ehrgeiz, Stolz, Rachsucht, eine stoische kriegerische Grundhaltung bar jeder Abenteuerlust und Ruhmgier, und schließlich eine tragende, zwischen enthusiastischem Überschwang und selbstquälerischer Askese schwankende tiefe Religiosität. Viele dieser Eigenschaften kamen ihm in seiner mehr als ein halbes Jahrhundert dauernden Regierungszeit in Frieden und Krieg sehr zugute, wenn sie ihn auch nicht immer sympathisch machten. Seine folgenschweren Auftritte auf der bayerischen, deutschen und europäischen Bühne fielen in eine Epoche, die gleichfalls oft als »eisernes Zeitalter« bezeichnet wird, erfüllt von Kriegen und Revolten, Glaubenskämpfen, Konflikten zwischen Ständen, Dynastien und den Organen des werdenden modernen Staates, Ketzer- und Hexenverfolgungen, Hungersnöten und Pestepidemien, von Fanatismus, heroischen Idealen und stoischem Ethos.

Maximilian kam in jungen Jahren an die Regierung, da sein Vater wegen drohenden Staatsbankrotts sein Amt niederlegte. Die ersten beiden Jahrzehnte seiner Herrschaft standen unter dem Zeichen der Innenpolitik, ganz besonders der Finanzpolitik, denn das Schicksal seines Vaters war für den jungen Herzog ein traumatisches Erlebnis. In unermüdlicher Schaffenskraft machte er aus Bayern so etwas wie einen frühabsolutistischen Musterstaat. Ausgerichtet an den Normen des tridentinischen Reformkatholizismus und der jesuitisch geprägten Gegenreformation schuf er ein bayerisches Rom. Diesen Staat führte er in den langen und schrecklichen Dreißigjährigen Krieg, den er als einer der wenigen Fürsten von Anfang bis Ende mitmachte und an dessen Ausbruch, Verlauf und Beendigung er maßgeblicheren Anteil hatte als es der Größe seines Landes eigentlich entsprach. Über Schuld und Unschuld wird zu reden sein. Jedenfalls gehörte er zu der Minderheit deutscher Fürsten, die aus dem Krieg mit Gewinn hervorgingen, indem er seine schon am Anfang gemachte Beute, die Kurwürde und damit die Rangerhöhung seines Hauses und seines Landes sowie die Oberpfalz, über die Wechselfälle des Krieges hinwegzuretten vermochte, erkauft freilich mit ungeheuren Verlusten an Gut und Leben.

Erstaunlicherweise hat dieser asketische und sparsame Herrscher es vermocht, inmitten der Anspannungen einer Staatsreform und des Krieges ein reiches kulturelles Erbe zu schaffen, das er mit ästhetischer Sensibilität und sicherem Urteil zusammentrug. Im Übergang von der Renaissance zum Barock errichtete er mit der Münchner Residenz die größte und prächtigste Palastanlage im ganzen Reich und außerdem das Landschloß Schleißheim. Er gab Bronzeskulpturen, Gemälde, Wandteppiche der höchsten Qualitätsstufe in Auftrag und legte mit erstaunlicher Kennerschaft eine Sammlung alter Meister von europäischem Rang an. Er tat das zum Teil aus Gründen der Repräsentation, des Ansehens und des Anspruchs seiner Dynastie und seines Landes, zum Gutteil aber auch aus persönlicher Leidenschaft. Das Sammeln und Genießen von Kunstwerken war neben der Pferdehaltung und der Jagd die einzige Erholung, die sich dieser arbeitswütige Herrscher gönnte. Dabei wird immer wieder deutlich, daß er in der Kunst ebenso wie in Verwaltung, Diplomatie und Kriegführung ein sicheres Gespür für Talente besaß, die er an sich zog, in seine Konzeptionen integrierte und zu denen er eine starke, wechselseitige Loyalität aufzubauen und zu erhalten vermochte. Ich habe daher Kurzbiographien einiger der Mitarbeiter Maximilians in den Text eingefügt, um auf die Wechselwirkung zwischen ihnen und ihrem Herrn aufmerksam zu machen, ohne die eine Leistung auch des größten Regenten nicht möglich und nicht verständlich ist.

Persönlichkeit und Zeitalter bringen es mit sich, daß über Maximilian I. mehr geschrieben wurde als über andere bayerische Herrscher. Er selbst hat als unermüdlicher Held des Schreibtisches und Bürokrat eine enorme Menge an Akten hinterlassen, die noch keineswegs alle erschlossen und publiziert sind, so daß noch mit manchem Fund und mancher Überraschung zu rechnen ist. Auch war Maximilian ein großer Förderer der Geschichtsschreibung. Der dritte Band der von ihm in Auftrag gegebenen Geschichte Bayerns, der sich ausschließlich mit seiner Regierungszeit beschäftigt und den sein letzter Beichtvater, der Jesuit Johannes Vervaux (s. S. 53), unter dem Pseudonym Johann Adlzreiter verfasst hat, ist noch immer grundlegend.

Natürlich ist man von da an in allen Gesamtdarstellungen der bayerischen Geschichte oder des Dreißigjährigen Krieges mehr oder weniger ausführlich auf Maximilian I. eingegangen. Maßgeblich wurde vor allem Sigmund von Riezlers Bayerische Geschichte, deren 6. Band (1903) der Zeit 1508–1651 gewidmet ist, ein Werk, das bis fast zum Ende des 20. Jahrhunderts die ausführlichste und gediegenste Gesamtdarstellung geblieben ist und auch heute noch mit Gewinn gelesen wird. Gleichzeitig veröffentlichte Felix Stieve, ein ausgezeichneter Kenner der Materie, zahlreiche nach wie vor wichtige Einzeluntersuchungen und schrieb einen ausführlichen Artikel in der Allgemeinen Deutschen Biographie (1885). Was aber lange Zeit fehlte, war eine große monographische Biographie Maximilians. Am ehesten entsprach dem Kurt Pfisters gehoben populärwissenschaftliche Publikation von 1948. Einen guten Ersatz bot in vieler Hinsicht 1980 der 2. Teil des von Hubert Glaser herausgegebenen Katalogwerks zur Ausstellung »Wittelsbach und Bayern«, der in einem Katalog- und einem Aufsatzband erschien und unter dem Titel »Um Glauben und Reich« die Regierungszeit Maximilians I. behandelt. Zusammen mit dem Ergänzungsband »Quellen und Studien zur Kunstpolitik der Wittelsbacher«, vor allem in kunstgeschichtlicher Hinsicht und in der Präsentation des Bildmaterials, ist er bis heute unerreicht. Rasch hintereinander erschienen dann zwei von herausragenden Kennern verfaßte Biographien: zuerst die kompakte, auch ein breites Publikum ansprechende von Andreas Kraus aus dem Jahr 1990 und dann die von Dieter Albrecht aus dem Jahr 1998, die mit ihren 1176 Seiten die Krönung eines Lebenswerkes darstellt und wohl auf sehr lange Zeit als Standardwerk gelten darf. Helmut Neuhaus spricht nicht umsonst davon, daß, wer sich dem Thema Maximilian I. nähere, »Albrecht-Land« betrete. 2002 wurde schließlich in der Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte eine große Aufsatzsammlung veröffentlicht, die auf ein anläßlich des 350. Todesjahres des Kurfürsten (2001) stattgefundenes Symposium zurückging. Unter den zahlreichen Einzeldarstellungen sei hier hervorgehoben die Untersuchung Heinz Dollingers zur Finanzreform Maximilians 1598–1618 (1968), die weit mehr bietet, als ihre thematische und zeitliche Beschränkung zu versprechen scheint. Im Übrigen sei auf die Bibliographie verwiesen.

Angesichts der Fülle und Vielfältigkeit des Sujets einerseits und des begrenzten hier zur Verfügung stehenden Raumes andererseits erschien es mir zweckmäßig, nicht eine gleichmäßige Präsentation der langen Lebens- und Regierungszeit des Protagonisten zu versuchen, sondern die laufende Erzählung möglichst knapp zu halten und in diese mosaikartig etwas ausführlichere kleine Blöcke zu signifikanten Themen und zu wichtigen Persönlichkeiten einzustreuen und in vielen Zitaten möglichst oft Maximilian und seine Zeitgenossen im »Originalton« zu Wort kommen zu lassen. Soweit es sich nicht um Übersetzungen aus dem Latein, Italienischen oder Französischen handelt, habe ich die ursprüngliche Schreibweise beibehalten, auch wenn sie auf den ersten Blick oft schwer verständlich erscheint. Ich empfehle, die Texte laut zu lesen, dann klären sich die Probleme sofort und die Zitate entfalten ihren vollen Reiz. Besonders schwierige Wörter und Ausdrucksweisen finden sich in Klammern erklärt. Verwiesen sei auch auf die Zeittafel.

Schwerpunkte habe ich bei der Innen-, Finanz- und Kulturpolitik der ersten beiden Regierungsjahrzehnte und bei den für Maximilian I. ausschlaggebenden Ereignissen der Jahre 1618–1623 gelegt, die um die böhmisch-pfälzische Frage kreisten. Die politischen und militärischen Ereignisse der folgenden zweieinhalb Jahrzehnte waren für Bayern in vieler Hinsicht eine Funktion dieser Initialkrise des langen Krieges. Den weiteren Verlauf bis hin zum Westfälischen Frieden in vergleichbarer Ausführlichkeit zu schildern, hätte den Umfang gesprengt. Nur dem zukunftsweisenden Verhältnis zu Frankreich habe ich noch etwas breiteren Raum gewidmet. Ich darf hier verweisen auf meine gleichfalls in diesem Verlag erschienenen Biographien Tillys und Gustav Adolfs, ferner auf einen in Vorbereitung befindlichen Band zum Thema »Der Dreißigjährige Krieg in Bayern«, in dem ich auf die ständig vernachlässigte Schlußphase des Krieges 1635–1648 gebührend eingehen werde.

Ich danke meiner Verlegerin Elisabeth Pustet, die in ihrem unverwüstlichen Enthusiasmus dieses Buch initiiert und betreut hat, und meinen Mitarbeiterinnen Marlies Höbel und Almut Bortenschlager, die sich der Organisation und der technischen Umsetzung des Manuskripts angenommen haben.

Kurzer Abriß eines langen Lebens

 

Maximilian I. wurde am 17. April 1573 in der Münchner Neuveste, der späteren Residenz, als Sohn des Erbprinzen Wilhelm (ab 1579 Herzog Wilhelm V., s. S. 27f.) und der Renata von Lothringen geboren. Die ersten Jahre verbrachte er mit seinen Eltern in der Nebenresidenzstadt Landshut, nach dem Regierungsantritt des Vaters zog die Familie nach München. Maximilian wurde im Geist des tridentinischen Reformkatholizismus und eines christlichen Humanismus stoischer Prägung erzogen. 1587–1591 studierte er an der Hohen Schule von Ingolstadt mit dem Schwerpunkt Jura. An Sprachen erlernte er Latein, Französisch und Italienisch, die er fließend sprach, außerdem etwas Tschechisch und Spanisch. Seine wichtigsten Lehrer waren der Jurist Johann Baptist Fickler und der in Ingolstadt wirkende spanische Dogmatiker Gregor von Valencia S.J.

1593 besuchte er Kaiser Rudolf II. in Prag. Anschließend unternahm er eine viermonatige Reise, auf der er Innsbruck, Trient, Venedig, Mantua, Ferrara, Florenz, Pisa, Rom, Neapel, Loreto, Assisi, Rimini, Parma, Einsiedeln, Zürich, Basel und Nancy besuchte. In Rom traf er mit Papst Clemens VIII. zusammen, in Florenz mit Maria von Medici, die als Braut in Aussicht genommen war, Maximilian aber nicht zusagte. Dagegen verlief die Brautschau in Nancy erfolgreich und führte 1595 zur Verehelichung mit Elisabeth Renata von Lothringen (s. S. 32). Den ersehnten Erben sollte ihm aber erst seine zweite, 1635 geschlossene Ehe mit Maria Anna von Österreich (s. S. 34) bescheren.

Seit 1591 nahm Maximilian an Sitzungen des Hofrats teil, 1593/1594 erstmals an einem Landtag, wobei er zeitweise seinen Vater vertrat. Die Innenpolitik war überschattet von den unüberwindlichen Finanzproblemen Wilhelms V., der bei einem jährlichen Defizit von 200.000 Gulden Schulden in Höhe von 4,8 Million Gulden angehäuft hatte. Immer wieder übernahm die Landschaft (s. S. 92f.) große Teile der Schulden, aber schon bald erreichten diese immer wieder die alte Höhe. Selbst der Geheime Vorrat (s. S. 100f.) wurde fast vollständig aufgezehrt. Angesichts des drohenden Staatsbankrotts beteiligte Wilhelm seinen Sohn ab dem April 1594 an der Regierung, doch erwies sich das als ein wenig tragfähiger Kompromiß. Auf Druck der Landstände erfolgte im Herbst/Winter 1597/1598 in mehreren Etappen die Abdankung Wilhelms V., ab dem 4. Februar 1598 war Maximilian I. im vollen Besitz der Regierungsgewalt. Er leitete sofort die gründliche Überprüfung und Reorganisation der Verwaltung ein, setzte ein peinlich genaues Abrechnungssystem durch, steuerte demonstrativ einen Sparkurs, machte sich daran, vergessene Schulden einzutreiben und systematisch die Einnahmen aus dem Kammergut und den Regalien zu verbessern und mit landesherrlichen Monopolen neue Geldquellen zu erschließen.

Die Landstände zeigten sich von der Tatkraft und Zuverlässigkeit des neuen Herzogs so beeindruckt, daß sie ihm immer wieder neue Steuern genehmigten, ohne die sonst üblichen politischen Gegenleistungen zu verlangen. Nach 1612 verhandelte Maximilian nur noch mit einem Ausschuß, der sich in Vertretung des nicht mehr einberufenen schwerfälligen Landtags als gefügige Bewilligungsinstitution handhaben ließ. Innerhalb weniger Jahre gelang es Maximilian zum Staunen des In- und Auslands, den Haushalt zu sanieren und einen großen geheimen Staatsschatz zusammenzutragen.

Ab 1607 begann der Herzog, auch außenpolitisch aktiv zu werden. Er griff erfolgreich, wenn auch sehr kontrovers beurteilt, in den Donauwörther Konflikt ein, der ihn in den Besitz dieser Stadt brachte (s. S. 118f.), er gründete 1609 die Katholische Liga, deren Oberst er wurde (s. S.103), verjagte 1611 den Salzburger Fürsterzbischof aus seinem Amt und regelte den Salzhandel im bayerischen Sinn (s. S. 116). Seine Intervention im Jülich-Berg-Kleveschen Erbfolgestreit führte 1614 zur Rekatholisierung des Herzogtums Pfalz-Neuburg, das zudem einen Teil des umstrittenen norddeutschen Erbes in Besitz nehmen konnte (s. S. 123). Das Selbstgefühl und den Anspruch Maximilians zeigt der zur gleichen Zeit erfolgende Ausbau der Münchner Residenz zur monumentalsten Palastanlage im Reich (s. S. 62f.).

Maximilians hohes Ansehen wurde 1618 deutlich, als die protestantische Seite ihn zum Kaiser wählen wollte. Maximilian lehnte ab, da er die Gefahr einer Spaltung der katholischen Partei sah. Die Annahme der böhmischen Königskrone durch Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (s. S. 127f.) führte im Oktober 1619 zum Abschluß des Münchner Vertrages mit Kaiser Ferdinand II. (s. S. 136f.) und zum Eintritt Bayerns in den im Vorjahr ausgebrochenen Krieg, der schließlich 30 Jahre dauern sollte. Der triumphale Sieg Maximilians auf dem Weißen Berg am 8. November 1620 (s. S. 141f.) rettete die habsburgische Herrschaft und die katholische Reichsverfassung. Bayern brachte er den vorübergehenden Pfandbesitz von Oberösterreich und die Besetzung der Oberpfalz, die ihm schließlich samt der Kurwürde des geächteten Friedrich V. übertragen wurde, als dauerhaften Besitz ein (s. S. 152f.). Auch die rechtsrheinische Unterpfalz mit Heidelberg wurde besetzt, mußte aber bei Kriegsende zurückgegeben werden. Den Widerstand, den einige in pfälzischen Diensten weiterkämpfende Heerführer bis 1623 noch leisteten, konnte die ligistische Armee unter Tilly (s. S. 110f.) brechen. Damit endete die erste Phase des langen Krieges mit einem klaren Sieg des Kaisers und der Liga. Doch eine Allianz protestantischer Mächte, die ein Übergewicht der Habsburger verhindern wollten, zeichnete sich 1625 ab. Um dieser Bedrohung zu begegnen, verlangte Maximilian eine stärkere militärische Beteiligung des Kaisers. Da diesem die nötigen Mittel fehlten, schaltete er den finanzstarken böhmischen Militärunternehmer Wallenstein ein, der ab 1626 zusammen mit Tilly die dänisch-protestantischen Streitkräfte entscheidend schlug. Auf dem Höhepunkt des Sieges erließ der Kaiser auf Drängen Maximilians und der anderen Ligafürsten 1629 das Restitutionsedikt, mit dem er sich allerdings auch die gemäßigten protestantischen Fürsten zum Feind machte (s. S. 155f.). Gleichzeitig kam es zu schweren Spannungen innerhalb des Bündnisses, indem der Kaiser dank der Riesenarmee Wallensteins eine militärische Machtstellung erwarb, die ihn von der Liga unabhängig machte und alle Reichsfürsten, katholische wie evangelische, eine Vormacht des Hauses Habsburg fürchten ließ. Hinzu kamen die undurchsichtige Persönlichkeit Wallensteins und das landesverderbende Ausbeutungssystem seiner Armee, unter dem Freund und Feind litten. Auf dem Regensburger Kurfürstentag im Herbst 1630 setzte sich Maximilian an die Spitze des Widerstandes (s. S. 158). Wallenstein wurde gestürzt, dem bayerischen Kurfürsten die Nachfolge angeboten. Wegen der einschränkenden Bedingungen lehnte er jedoch zugunsten seines Generalleutnants Tilly ab.

Der französische Staatsmann Richelieu, der die Umklammerung Frankreichs durch die Spanischen und Österreichischen Habsburger zerschlagen wollte, brachte nun den Schwedenkönig Gustav Adolf als Gegengewicht zum übermächtigen Kaiser ins Spiel. Gleichzeitig wollte er mit Maximilian und anderen Reichsständen eine antihabsburgische Allianz gründen und schloß im Mai 1631 mit Bayern das Defensivbündnis von Fontainebleau ab (s. S. 162f.). Der umwälzende schwedische Sieg von Breitenfeld am 17. September 1631 machte jedoch all diese Pläne zunichte. Ohne daß Frankreich vertragsmäßig zu intervenieren wagte, überrannte Gustav Adolf die Länder der Liga, verwüstete Bayern und zog triumphierend in München ein. Demütigend war es für Maximilian, daß er nun auf die Hilfe des vom Kaiser zurückgerufenen Wallenstein angewiesen war. Diese kam spät, aber einigermaßen wirksam. Im November fiel Gustav Adolf bei Lützen, aber Wallenstein verfolgte von da an eine undurchschaubare, ihn schließlich allen Parteien verdächtig machende Politik, die schließlich dazu führte, daß der Kaiser ihn im Februar 1634 wegen Hochverrats eliminieren ließ. Infolge der passiven kaiserlichen Strategie jener Jahre blieb Bayern weiterhin Kriegsschauplatz. Das veranlaßte Maximilian, die Spanier einzuschalten, die er bisher stets aus dem Geschehen im Reich hatte fernhalten wollen. Das Resultat war der große kaiserlich-spanisch-ligistische Sieg bei Nördlingen am 6. September 1634, der die schwedische Machtstellung in Süddeutschland wie ein Kartenhaus zusammenfallen ließ.

Im Prager Frieden vom 30. Mai 1635 kehrten die gemäßigten protestantischen Fürsten gegen konfessionelle Zugeständnisse an die Seite des Kaisers zurück. Ungeachtet der Proteste der radikalen katholischen Kräfte, stimmte Maximilian dem zu, obwohl die Friedensbestimmungen auf eine Stärkung der kaiserlichen Position hinausliefen. Sonderbünde wie die Katholische Liga wurden aufgelöst. An ihre Stelle trat eine kaiserliche Reichsarmee, die zur Hälfte vom Kaiser bzw. seinem Sohn, zu einem Viertel vom sächsischen Kurfürsten, zu einem Viertel vom bayerischen kommandiert werden sollte.

Der Friede von Prag war jedoch illusorisch, da bereits am 19. Mai 1635 Frankreich von der verdeckten zur offenen Kriegführung übergegangen war und Spanien den Krieg erklärt hatte – was sehr rasch auch Kaiser und Reich einschloß. Die bayerische Reichsarmee übernahm die Abwehr des neuen Gegners im Westen, bis 1645 mit beachtlichem Erfolg. Dagegen mußten die Kaiserlichen und Sachsen immer wieder empfindliche Niederlagen gegen die Schweden hinnehmen. Für Bayern versprach die Fortsetzung des Kriegs aber keine lohnenden Resultate mehr, nur Kosten und Gefahren. Maximilian nahm daher immer wieder geheime Kontakte mit Frankreich auf, das – seiner berechtigten Meinung nach – den Schlüssel zum Frieden in der Hand hielt. Nachdem 1644 in Münster und Osnabrück endlich ernsthafte, doch ungemein langwierige paneuropäische Friedensverhandlungen in Gang gekommen waren, setzte der Kurfürst wieder und wieder den kaiserlichen Verbündeten massiv unter Druck, um durch konfessionelle und territoriale Zugeständnisse den Friedensschluß möglichst zu beschleunigen (s. S. 168f.). Dies umso mehr, als es ab 1645 verkennbar wurde, daß die Feinde unaufhaltsam die Oberhand gewannen. Noch zweimal, 1646 und 1648, wurde Bayern schrecklich verwüstet, Pest und Hungersnöte dezimierten die Bevölkerung um fast ein Drittel, die Finanzen waren erschöpft, die Wirtschaft zerrüttet (s. S. 166f.). Unter diesen Verhältnissen mutet es etwas zynisch an, wenn man Bayern unter die Mächte rechnet, die als Gewinner aus dem Krieg hervorgingen. Denn: Die vornehmste weltliche Kurwürde und die Oberpfalz erhielten die bayerischen Wittelsbacher durch den Westfälischen Frieden vom Oktober 1648 endgültig zugesprochen.

Der katholische Besitz im Reich wurde auf dem Stand von 1624 stabilisiert, wenn auch unter Inkaufnahme vieler Zugeständnisse, der katholische Charakter von Kaisertum und Reich erfolgreich behauptet, andererseits aber der Versuch der Habsburger, die monarchische Zentralgewalt auf Kosten der Territorialfürsten zu stärken, endgültig abgewehrt. Das war eine Bestätigung der bahnbrechenden Leistung Maximilians als Schöpfer des ersten frühabsolutistischen Verwaltungs- und Machtstaates auf deutschem Boden. Die überragende Rolle, die Bayern unter Maximilian I. auf dem internationalen Parkett gespielt hatte, war freilich nicht die Bayerns gewesen, wie Andreas Kraus sehr schön bemerkt hat, sondern die Maximilians, somit nicht wiederholbar.

 

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Abb. 2:
Herzogtum Bayern und seine Nachbarn um 1600

 

 

Das Herzogtum Bayern

Um 1600 bestand das Herrschaftsgebiet der bayerischen Wittelsbacher aus den Herzogtümern Ober- und Niederbayern mit der Hauptstadt München. Nachdem es im späten Mittelalter zu fortwährenden Landesteilungen gekommen war, erfolgte am Ende des Landshuter Erbfolgekrieges 1505 die Wiedervereinigung des Landes unter der allein übrig gebliebenen Linie Bayern-München. Durch die gleich darauf erlassene Primogeniturordnung von 1506 wurde geregelt, daß das Erbe als Ganzes nur noch an den ältesten Sohn fallen durfte, wodurch die Unteilbarkeit des Landes garantiert werden sollte, obwohl sich das Prinzip erst 1578 vollkommen durchsetzte. 1521 fiel die Entscheidung, sich nicht der lutherischen Reformation anzuschließen. Damit stand Bayern unter den bedeutenderen weltlichen Fürstenstaaten des ganzen Reiches allein in seiner Treue zur alten Kirche, sieht man von der habsburgischen Ländermasse ab, in der aber in den nächsten Jahren der Protestantismus stark an Boden gewann. Die Herzöge erfreuten sich daher besonderer Wertschätzung durch Rom, zumal sie ganz entschieden die durch das Konzil von Trient eingeleiteten katholischen Kirchenreformen unterstützten.

Bayern war der einzige Flächenstaat in Süddeutschland. Die Geschlossenheit des Territoriums wurde nur durch wenige Enklaven durchbrochen, von denen die bedeutendste das Hochstift Freising war. Das 1779 an Österreich fallende Innviertel mit Braunau und Schärding gehörte um 1600 noch zu Bayern. Das Herzogtum besaß eine Fläche von 27.500 km² mit 34 Städten, 93 Märkten, 4.700 Dörfern und Weilern und 4.130 Einzelhöfen, zusammen 120.000 »Feuerstätten«, was auf eine Bevölkerung von einer Million Menschen schließen läßt.

Zum Vergleich: Im Reich lebten damals etwa 17 Millionen, davon 750.000 in Sachsen und je 450.000 in Brandenburg und Württemberg, den nach Bayern einwohnerstärksten Ländern. Die habsburgischen Erblande hatten eine Bevölkerung von 2 Millionen, die Länder der Wenzelskrone (Böhmen, Mähren und Schlesien) 3,8 Millionen. Bayern besaß nur eine einzige größere Stadt, die Hauptstadt München mit 20.000 Einwohnern. An nächster Stelle kamen Landshut mit 9.000, Ingolstadt mit 5000 (ohne die Garnison von gut 2.000 Soldaten und die annähernd 1.000 Studenten der Hohen Schule mitzurechnen) und Straubing mit 4.000 Einwohnern. Alle anderen Städte beherbergten weniger als 2.000 Menschen. Etwa 90 % der Bevölkerung lebten auf dem Land, in Dörfern oder kleineren Ansiedlungen. Haupterwerbszweig war die Landwirtschaft. Sehr ertragreiche Böden gab es in Niederbayern (Gäuboden um Straubing, Erding). In Oberbayern waren die Böden nur mittelmäßig, im Alpenvorland überwog die Viehzucht. Bayern exportierte vornehmlich Getreide und Schweinefleisch. Neben der Landwirtschaft gab es ein verbreitetes ländliches Kleingewerbe. Große Handwerksbetriebe dominierten in den Städten und standen unter Aufsicht der Zünfte. An Bodenschätzen besaß nur das Salz von Reichenhall Bedeutung. Der Transithandel von Italien nach Mitteldeutschland hatte nach der handelsstrategischen Schwerpunktverlagerung in westliche Richtung an Bedeutung verloren, was die großen Handelszentren Augsburg und Nürnberg in Mitleidenschaft zog. Ein bayerisches Bankwesen existierte nicht, man war hier ganz auf die Reichsstadt Augsburg angewiesen.

Die Entwicklung Münchens erhielt durch den Ausbau der herzoglichen Residenz und Verwaltung starke Impulse. Ingolstadt profitierte von seiner Eigenschaft als Sitz der Landesuniversität und seiner Funktion als Landesfestung. Die stark von den Jesuiten geprägte Hochschule machte diese Stadt zum Zentrum der süddeutschen Gegenreformation.

Das Herzogtum war in vier Rentämter gegliedert, die etwa mit Regierungsbezirken zu vergleichen sind und nach ihren Hauptstädten benannt wurden: München (Oberland), Landshut, Straubing und Burghausen (Unterland).

Die Rentämter fungierten als juristische Behörden (Hofgerichte) und als finanzpolitische Verwaltungseinheiten. Von politischer Bedeutung waren nur die drei privilegierten Stände, der Adel, dessen Einfluß im Lauf des 16. Jahrhunderts vom Fürsten stark zurückgedrängt wurde, die Prälaten der landständischen Klöster und das Bürgertum der Städte und Märkte. Sie bildeten die Landstände (»Landschaft«), die im Landtag ihre politische Vertretung besaßen (s. S. 92f.). Dem Adel gleich geachtet wurden die promovierten Gelehrten, meist Juristen, die fast alle dem Bürgertum entstammten und in der staatlichen Verwaltung eine zunehmende Rolle spielten. Die Masse der Landbewohner war von Grundherren abhängig, denen sie Abgaben und Frondienste (»Scharwerk«) schuldete. Sie war es auch, die die Landsteuern zu zahlen hatten. Eine eigentliche Leibeigenschaft mit Schollenbindung hat es nicht gegeben. Auf Reichsebene gehörte das Herzogtum Bayern zum Bayerischen Reichskreis, in dem es an Größe und Macht dominierte. Er war einer von zehn Reichskreisen, die für das Militär- und Münzwesen des Reiches zuständig waren und die Reichssteuern aufzubringen hatten. Dem Bayerischen Kreis gehörten außer dem Herzogtum Bayern vor allem das Erzstift Salzburg, die Hochstifte Freising, Regensburg und Passau, das Herzogtum Pfalz-Neuburg, die Landgrafschaf Leuchtenberg und die Reichsstadt Regensburg an. Der bayerische Herzog fungierte als Kreisobrist. Die wichtigsten Nachbarn des Herzogtums waren im Südosten Salzburg, im Osten Oberösterreich, im Nordosten Passau und Böhmen, im Norden die Oberpfalz und Pfalz-Neuburg, im Nordwesten der Fränkische Kreis mit dem Hochstift Eichstätt und mehreren Reichsstädten, vor allem Nürnberg, sowie der Schwäbische Kreis mit den oettingischen Grafschaften und mehreren Reichsstädten, vor allem Nördlingen, im Westen und Südwesten der Schwäbische Reichskreis mit dem Hochstift Augsburg, den Fuggerschen Grafschaften, den Vorderösterreichischen (habsburgischen) Besitzungen und mehreren Reichsstädten, vor allem Augsburg, im Süden die gefürstete Grafschaft Tirol. Die Oberpfalz mit der Hauptstadt Amberg gehörte den wittelsbachischen Pfalzgrafen und Kurfürsten der pfälzischen Linie und war daher dem Oberrheinischen Kreis zugeordnet. Sie sollte im Dreißigjährigen Krieg an Bayern fallen (s. S. 152f.). Pfalz-Neuburg wurde von einer Nebenlinie der pfälzischen Wittelsbacher regiert.

 

 

 

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Abb. 3:
Ganzfigurenportrait Maximilians I. im schwarzen Feldharnisch, um 1620. Nur der 1600 verliehene Orden vom Goldenen Vließ deutet den hohen Rang des Dargestellten an. Das Werk stammt von einem unbekannten Münchner Hofkünstler.

 

2   Person und Familie

»Princeps armis decoratus« Die Selbstdarstellung Maximilians

 

»Der Fürst soll nicht nur im Schmuck der Waffen stehen, sondern auch bewaffnet sein mit den Gesetzen, so daß er jederzeit richtig regieren kann, im Krieg wie im Frieden.« So hieß es in Paraphrase von Justinians »Corpus Juris« auf einem der Deckengemälde im ersten Trierzimmer der Münchner Residenz. Johannes Erichsen hat den »Princeps armis decoratus