ZUM BUCH

 

„In der Jungfrau Maria ist alles auf Christus bezogen und alles hängt von ihm ab“, schrieb Papst Paul VI. Das Rosenkranzgebet, das er in einer eigenen Enzyklika empfahl, trägt dazu bei, Jesus Christus nicht nur zu verehren, sondern ihn auch kennenzulernen. „… und zeig uns deinen Sohn“ – diese Bitte wird in der alten marianischen Antiphon „Salve regina“ an Maria gerichtet.

Das vorliegende Buch enthält 25 Andachten zum Rosenkranzgebet, in denen Jesus Christus in seinem Leben für uns im Mittelpunkt steht und meditiert wird. Sie können helfen, sich dem Geheimnis des Gottessohnes zu nähern – an der Hand Marias: Sie macht „allen, die suchen, den Sohn offenbar“.

 

 

ZUM HERAUSGEBER

 

Mag. Johannes Putzinger Can. Reg., geboren 1961, ist Augustiner-Chorherr des Stifts Reichersberg, Stiftspfarrer und Präsident des Marianischen Lourdeskomitees Österreich.

 

 

 

 

JOHANNES PUTZINGER (HG.)

 

 

... und zeig uns Jesus, deinen Sohn

 

 

Rosenkranzandachten

 

 

 

 

 

 

 

 

VERLAG FRIEDRICH PUSTET
REGENSBURG

IMPRESSUM

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

 

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

 

eISBN 978-3-7917-6070-4 (epub)

© 2015 Verlag Friedrich Pustet, Regensburg

Umschlagbild: © duncanandison – Fotolia.com

Layout und Umschlaggestaltung: Martin Veicht, Regensburg

Satz: MedienBüro Monika Fuchs, Hildesheim

eBook-Produktion: Friedrich Pustet, Regensburg

 

Diese Publikationen ist auch als Printprodukt erhältlich:

ISBN 978-3-7917-2734-9

 

Weitere Publikationen aus unserem Verlagsprogramm finden Sie unter:

www.verlag-pustet.de oder www.liturgie-konkret.de

 

Vorwort

Es ist mir eine große Freude, dass mein vor sieben Jahren herausgegebenes Buch „Rosenkranzandachten“ in der Reihe „Konkrete Liturgie“ einen so guten Absatz gefunden hat, dass nun an die Herausgabe eines Folgebandes gedacht wurde. Bereits damals habe ich geschrieben, dass mit diesem Buch das Thema bei weitem noch nicht erschöpfend behandelt ist, wie auch der nun vorgelegte Band beweist – und auch darin konnten wir nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten umsetzen. Der Umstand, dass auch andere Verlage ähnliche Bücher herausbringen, beweist zum einen die Fülle der Möglichkeiten, zum anderen aber auch den Bedarf an guten Modellen für das Rosenkranzgebet, vor allem aber, dass diese Gebetsform durchaus nicht abzuschreiben ist und auch Zukunft hat.

Ein Pfarrer, dem ich den Vorgängerband geschenkt habe, schrieb mir: „Ganz herzlich bedanke ich mich für Dein Rosenkranzbuch. Da bei uns noch jeden Tag auch Rosenkranz gebetet wird, wird mir das sicher gute Dienste erweisen. Ich hab’ schon ein bisschen reingestöbert und bin mir sicher, dass wir das in Zukunft etwas abwechslungsreicher gestalten können! Lieben Dank dafür!!“

Ich sage hiermit allen Dank, die mich zur Herausgabe dieses Buches ermutigt haben: dem Verlag Friedrich Pustet, insbesondere Herrn Dr. Rudolf Zwank, der mir das Vertrauen geschenkt hat, Herrn Prof. Dr. Guido Fuchs, der viele wertvolle Hinweise gab und auch einige Texte beisteuerte, meinen Mitautoren Sr. Cornelia Bothe, Pfr. em. Heinrich Bücker, Frau Ingrid Engbroks und Pfr. Andreas Matthäi für ihre wertvollen Beiträge.

Widmen möchte ich dieses Buch meiner verstorbenen Großmutter und meiner betagten Mutter, die mich schon als Kind dieses Gebet, das für mich zu den großen Schätzen unserer Kirche zählt, gelehrt haben.

Möge dieses Rosenkranzbuch – für das ich auch einen kleinen Teil meiner Fotos beisteuern darf – eine ebenso wohlwollende Aufnahme und gute Verbreitung finden wie das vorausgehende und vielen Menschen helfen, die Liebe zum Rosenkranzgebet neu zu entfachen!

Stift Reichersberg
Johannes Putzinger

 

 

Putzinger„Herr, unser Herr, wie bist du zugegen“

Rosenkranzandachten zur Begegnung mit Jesus Christus im Wort, im Sakrament und im Nächsten

Putzinger

1

In Christus eingesenkt

Taufe

1. Jesus, auf dessen Tod und Auferstehung wir getauft sind

2. Jesus, der uns zu Priestern und Königen gemacht hat

3. Jesus, den wir als Gewand angelegt haben

4. Jesus, das Licht, dem wir folgen sollen

5. Jesus, der uns für seine Botschaft Mund und Ohren öffnet

Eröffnung

Lied

GL 489,1 (Lasst uns loben)

Einführung

Es ist gut, wenn wir durch Wiederholung wichtige Sätze unseres Glaubens in uns vertiefen. Die Gesätze des Rosenkranzes beinhalten Wahrheiten, die wir nicht vergessen dürfen, wenn wir als Christen leben wollen. Lasst uns betend das Geschenk der Taufe betrachten! Es enthält einen Reichtum, der uns mit einem Gefühl der Dankbarkeit erfüllt. Wir haben durch die Taufe teil an Christi Tod und Auferstehung, an seinem königlichen Priestertum, tragen das Festgewand, um einst an seinem hochzeitlichen Mahl im Himmelreich teilnehmen zu können. Mit ihm sind wir Licht für die Welt, berufen und befähigt, das Evangelium allen Menschen zu verkünden. Die Taufliturgie verdeutlicht dies durch Zeichen und Symbole wie Salbung, Taufkleid, Taufkerze und Effata-Ritus. Herz und Verstand werden so angesprochen. Das Wissen um die Taufgnade schenkt uns Zuversicht im Leben und im Sterben. Mit Maria sind wir ganz bei Jesus, der uns das Leben in Fülle gebracht hat.

Lobpreis

Herr, dich loben wir,

dich preisen wir,

Großes hast du für uns getan.

Deine Hingabe für uns

ist Liebe,

wie sie größer nicht sein kann.

Uns sündigen Menschen

wurde sie angerechnet.

Wir sind erlöst von Sünde und Tod.

Wir können es dir nicht vergelten.

Nur dankbar können wir sein,

unendlich dankbar

und uns in dir freuen.

Lied

GL 329,4 (Das ist der Tag)

Rosenkranzgebet

1. Jesus, auf dessen Tod und Auferstehung wir getauft sind

Schrifttext

Wisst ihr denn nicht, dass wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben. Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein. (Röm 6,3–5)

Impuls

In der Feier der Osternacht hören wir jedes Jahr diese Worte aus dem Römerbrief des Apostels Paulus. Kurz und prägnant wird uns gesagt, was in der Taufe mit uns geschehen ist: Wir sind mit Christus gestorben und auferstanden. Die ursprüngliche Form der Taufspendung, wie sie heute noch in der Ostkirche praktiziert wird, macht das deutlicher als unsere westliche Praxis durch Übergießen mit Wasser. Der Täufling wird untergetaucht, um dann gewandelt wieder aufzutauchen. Der Mensch, dem durch Schuldverstrickung die Lebensfülle fehlt, stirbt mit Christus und wird mit ihm neu geboren, um ewig zu leben. Für dieses Geschenk können wir Christen nicht dankbar genug sein. Die Bilder von Karfreitag und Ostern vor Augen feiern wir neu unsere Teilhabe an der Auferstehung unseres Herrn und Bruders Jesus Christus. So greift das Rosenkranzgebet auf, was in unserer Taufe grundgelegt wurde. An der Hand Mariens beten wir um Erneuerung der Taufgnade.

Gesätz

Lied

GL 329,3 (Das ist der Tag)

2. Jesus, der uns zu Priestern und Königen gemacht hat

Schrifttext

Jesus Christus ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut; er hat uns zu Königen gemacht, zu Priestern vor Gott und seinem Volk. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. (vgl. Offb 1,5–6)

Impuls

Der Text aus der Offenbarung des Johannes hebt hervor, was in der Kirche lange Zeit fast vergessen wurde. Das Zweite Vatikanische Konzil hat es wieder deutlich gemacht, dass nämlich alle Getauften Anteil haben am Priester- und Königtum Jesu Christi. Die Rede ist vom Allgemeinen Priestertum der Gläubigen. Bei der Salbung nach der Taufspendung heißt es: „Ihr werdet nun mit dem heiligen Chrisam gesalbt; denn ihr seid Glieder des Volkes Gottes und gehört für immer Christus an, der gesalbt ist zum Priester, König und Propheten in Ewigkeit.“ Die Zeit ist vorbei, die Amtspriester mit „Hochwürden“ zu betiteln. Wir Christen haben alle die gleiche Würde und damit verbunden die Aufgabe, das Evangelium zu verkünden und die Welt zu heiligen. Machen wir uns unsere königlich-priesterliche Würde neu bewusst, um daraus Kraft zu schöpfen für unseren alltäglichen Dienst als Christen! Beten wir mit Maria, der Mutter aller Glieder des Gottesvolkes, um gutes Gelingen in der Weitergabe des Glaubens.

Gesätz

Lied

O Seligkeit, getauft zu sein

oder

GL 483,1 (Halleluja – Ihr seid das Volk)

3. Jesus, den wir als Gewand angelegt haben

Schrifttext

Ihr seid alle durch den Glauben Söhne (Töchter) Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt. (Gal 3,26–27)

Impuls

„Kleider machen Leute“, sagt der Volksmund. An der Berufskleidung konnte man früher stärker als heute erkennen, welchen Dienst jemand für die Gesellschaft leistete. Ordensleute erkannte man am Habit. In der Tauffeier wird dem Täufling das weiße Taufkleid angezogen. Es ist das hochzeitliche Gewand, mit dem der Getaufte einst an der Vermählungsfeier Jesu mit der Menschheit im Reich Gottes teilnehmen darf.

Das Wort „Kleider machen Leute“ bedeutet auf das Taufkleid bezogen, dass Jesus uns durch die Taufe zu neuen Menschen gemacht hat. Wir tragen seitdem nicht das Lumpengewand der Sünder, sondern das Gnadenkleid der Erlösten. Bei der Überreichung des Taufkleides sagt der Taufspender: „In der Taufe bist du eine neue Schöpfung geworden und hast Christus angezogen. Das weiße Gewand sei dir ein Zeichen für diese Würde. Bewahre sie für das ewige Leben.“

Die Taufe muss eine Haltung zur Folge haben, die Haltung des Christen, der bestrebt ist, wie Christus zu leben. Das Wort Habit (Habitus) heißt übersetzt: Haltung. Betrachten wir im Rosenkranzgebet unsere Würde, die das Taufkleid versinnbildet, und holen wir uns an der Seite Mariens die Kraft, die wir für eine wahrhaft christliche Haltung brauchen.

Gesätz

Lied

GL 642,1 (Mit weißen Kleidern angetan)

4. Jesus, das Licht, dem wir folgen sollen

Schrifttext

Jesus sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Joh 8,12)

Impuls

Menschen können immer wieder das Gefühl haben, im Dunkeln zu tappen. Ereignisse im Leben können dazu führen, dass man nicht mehr weitersieht. In Familie oder Beruf fehlen häufig Perspektiven. Die Zukunftsaussichten sind düster. Auch unser eigenes Fehlverhalten kann Dunkelheit zur Folge haben. Wenn dann die Orientierung fehlt, ist es besonders schlimm. Da tut es gut, die Botschaft vom Licht zu hören.

Es gibt einen, der das Leben hell macht: Jesus Christus. Er ist das Licht der Welt. Wenn wir ihm nachfolgen, schwindet die Finsternis. Wir können sehen, stürzen nicht in den dunklen Abgrund, sondern finden das Leben. Wenn der Priester oder Diakon bei der Taufe Eltern oder Paten auffordert, die Taufkerze an der Osterkerze zu entzünden, und ihnen das Licht des Lebens anvertraut, ist damit der Auftrag an die Getauften verbunden, als Kinder des Lichtes zu leben (Eph 5,8) und einst dem Herrn entgegenzugehen, wenn er kommt in Herrlichkeit. Wenn wir nun dieses Gesätz, unterstützt von der Mutter Jesu, beten, erinnern wir uns daran, welch eine Chance wir haben, dass unser Leben im Licht des Herrn gelingt.

Gesätz

Lied

GL 358,5 (Ich will dich lieben)

5. Jesus, der uns für seine Botschaft Mund und Ohren öffnet

Schrifttext

Man brachte einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; dann blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden. (Mk 7,32–35)

Impuls

Es geht in dieser Erzählung um mehr als eine körperliche Heilung. Ein viel größeres Wunder kommt hier zur Sprache: die Überwindung menschlicher Verschlossenheit gegenüber Gott und seinem Willen. Wie oft sagen Menschen, dass sie mit dem Glauben nichts am Hut haben! Sie sind diesbezüglich wie Taubstumme, die nicht hören und auch nicht sprechen können.

Diese Behinderung hebt Jesus durch die Taufe auf. Der Getaufte erhält die Fähigkeit, Gottes Wort zu hören und weiterzugeben. Der Effata-Ritus, bei dem der Taufende Ohren und Mund des Täuflings berührt und Jesu Heilswort wiederholt, macht dies deutlich.

Das biblische Bild von der Heilung durch Jesus vor Augen, bitten wir, verbunden mit Maria, den Herrn darum, uns und unsere Mitmenschen immer mehr zu befähigen, das Evangelium zu hören und durch unser Leben zu verkünden.

Gesätz

Lied

GL 149,1.3 (Liebster Jesu, wir sind hier)

Abschluss

Gebet

Herr Jesus Christus, dir verdanken wir das Heil, das uns in der Taufe geschenkt wurde. Du hast es uns erworben durch deinen Tod und deine Auferstehung. Wir bitten dich: Erneuere durch deinen Geist in uns die Taufgnade, damit wir nicht nur Christen heißen, sondern es auch sind und die Liebe weitergeben, die du uns geschenkt hast. Darum bitten wir dich, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und für uns da bist jetzt und in Ewigkeit.

Segen und Entlassung

Lied

GL 478,3 (Ein Haus voll Glorie schauet)

Putzinger

2

In Brot und Wein

Eucharistie

1. Jesus, der unser Gastgeber ist

2. Jesus, der uns sein Evangelium verkündet

3. Jesus, der uns das Brot bricht

4. Jesus, der uns zum Hochzeitsmahl lädt

5. Jesus, der uns in den Alltag sendet

Eröffnung

Lied

GL 477,1 (Gott ruft sein Volk zusammen)

Einführung

Es ist sinnvoll, den Rosenkranz mit Blick auf die Eucharistie zu beten. In ihr feiern wir das Andenken an Jesu Leben und Sterben. Das betrachtende Gebet mit der Perlenkette in der Hand hat denselben Inhalt. Es geht darum, an der Hand Mariens die Lebensstationen Jesu abzuschreiten, die er für uns gegangen ist. Dabei ist sein Abendmahl von besonderer Bedeutung. Es ist sein Vermächtnis an uns. Mit den Gesätzen dieses Rosenkranzes können wir die Feier der Eucharistie, zu der wir immer wieder eingeladen sind, nachwirken lassen und vertiefen.

Lobpreis

GL 673

Lied

Du hast uns, Herr, gerufen (GL-Diözesananhänge)

oder

GL 146 (Du rufst uns, Herr, an deinen Tisch)

Rosenkranzgebet

1. Jesus, der unser Gastgeber ist

Schrifttext

Als Jesus mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es den Jüngern. (Lk 24,30)

Impuls

Dieser Schrifttext zeichnet Jesus als Gastgeber. Oft war er zu Gast bei den Menschen, die ihn einluden. Wir sehen ihn auf der Hochzeit zu Kana, am Tisch eines Pharisäers, im Haus des Zöllners Zachäus.

Hier nun ist er selbst der Gastgeber im Dorf Emmaus, nach einem gemeinsamen Weg mit zwei enttäuschten Jüngern. Die Art, wie er dieses Mahl gestaltet, erinnert an ein anderes Mahl, das er vor seinem Leiden und Sterben mit seinen Jüngern gehalten hat: sein letztes Abendmahl. Die Erinnerung daran führt dazu, dass die beiden Jünger ihn, der ihnen bis zu diesem Augenblick fremd war, beim Brotbrechen als Auferstandenen erkannten.

Jesus ist ein großzügiger Gastgeber. Für seine Gäste gibt er alles, was er hat, sogar sein Leben. Er ist auch unser Gastgeber. Das Brot, das er für uns bricht, schenkt ewiges Leben. „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben“, sagt Jesus (Joh 6,51). Gibt es einen größeren Gastgeber?

Schauen wir uns im Rosenkranzgebet den göttlichen Gastgeber an und fühlen wir uns wohl bei ihm. Das kann auch unsere Gastfreundschaft bestärken. Lasst uns mit Maria, die Jesus die Liebe zu den Menschen vorlebte, um die Gastfreundschaft der Christen beten.

Gesätz

Lied

GL 216,2 (Im Frieden dein)

2. Jesus, der uns sein Evangelium verkündet

Schrifttext

Jesus ging wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! (Mk 1,14–15)

Impuls

Zu jeder Eucharistiefeier gehört das Wort Gottes. Durch die Kirche verkündet uns Jesus sein Evangelium. Das Zweite Vatikanische Konzil hat uns Christen die Bedeutung der Heiligen Schrift neu ans Herz gelegt: Uns wird in der Eucharistiefeier ein doppelter Tisch gedeckt, der des Wortes und der des Brotes. Jesus ist bereits in seinem Wort unter uns gegenwärtig.

Gottes Wort ist auch Nahrung für unsere Seele. Schauen wir deshalb auf Jesus, wie er das Evangelium von einer guten Zukunft durch Gott verkündet. Seien wir ein guter Ackerboden, der den göttlichen Samen aufnimmt und Frucht werden lässt. Beten wir, verstärkt durch die Fürsprache Mariens, um bereitwillige Aufnahme des Evangeliums bei allen Völkern.

Gesätz

Lied

GL 449,1–2 (Herr, wir hören auf dein Wort)

3. Jesus, der uns das Brot bricht

Schrifttext

Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis. (1 Kor 11,23–24)

Impuls

In der Feier der Eucharistie hören wir diesen Bericht des Apostels Paulus wie auch den vom Kelch mit besonderer Andacht. Wir sprechen von den Wandlungsworten, weil Brot und Wein durch das Gedenken gewandelt werden in Leib und Blut Christi. Jesu Hingabe für uns wird in der Feier des Brotbrechens gegenwärtig. Das gebrochene Brot ist ein sprechendes Bild für den gebrochenen Mann am Kreuz. Wie gebrochenes Brot als Nahrung ausgeteilt wird, so ist Jesu Tod Leben für die Welt. Jesus wird zum Gastgeber, der den Menschen nicht etwas gibt, sondern sich selbst hingibt. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“, sagt Jesus. Wenn der Priester am Altar die Hostie bricht, sehen wir darin Jesus, der uns das Brot bricht.

Vertiefen wir dieses Bild seiner Liebe in uns und beten wir mit der Mutter des Herrn darum, dass die Menschen auch heute Zugang finden zu dieser Quelle des Heiles.

Gesätz

Lied

GL 282,1–2 (Beim letzten Abendmahle)

4. Jesus, der uns zum Hochzeitsmahl lädt

Schrifttext

Der König sagte zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet. Geht hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. (Mt 22,8–9)

Impuls

Jesus liebt es, in Gleichnissen zu reden. So spricht er von einem König, der zum Hochzeitsmahl seines Sohnes einlädt. Wir kennen die Geschichte: Die Geladenen kommen nicht. Schließlich weitet der König seine Einladung an alle aus, damit das Fest stattfinden kann. Mit dem König ist Gott gemeint oder auch Jesus selber. Er lädt ja die Menschen ein zur Gemeinschaft mit Gott. Alle sollen Platz finden an seinem Tisch im Himmelreich.

Seine Einladung ergeht auch an uns. Bereits in der Taufe hat er uns dazu das Festgewand überreicht. Jede Eucharistiefeier ist ein Vorspiel des göttlichen Hochzeitsmahls, bei dem ein Platz für uns vorgesehen ist. Der Einladung zu diesem festlichen Mahl nicht zu folgen, wäre unhöflich und dumm. Reagieren wir also nicht mit Ablehnung, sondern mit freudiger Annahme. Es ist schließlich unser Glück. Wir sehen Jesus, wie er uns anschaut mit seinem freundlichen Blick, wie er uns einlädt, zu kommen. Wie einen Film lassen wir dieses Bild vor unserem inneren Auge ablaufen und freuen uns, zu den geladenen Gästen des Herrn zu zählen. Mit Maria beten wir, dass niemand die göttliche Einladung ausschlägt.

Gesätz

Lied

GL 357,4 (Wie schön leuchtet der Morgenstern)

oder

GL 554,1–2 (Wachet auf)

5. Jesus, der uns in den Alltag sendet

Schrifttext

Jesus sagte zu seinen Jüngern: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! (Joh 20,21–22)

Impuls