ZUM BUCH

 

Der seit Jahren beklagte Schwund an Glaubenswissen, aber auch die mangelnde Einübung in das Christsein fordern in der Firmkatechese eine Konzentration auf das Wesentliche des Glaubens und seiner Praxis. Die knappen zeitlichen Ressourcen von Jugendlichen wie auch von Seelsorgern in riesigen Pfarreienverbänden raten darüber hinaus dazu, die Firmvorbereitung in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen zu halten.

Deshalb hat Markus Lautenbacher einen intensiven Vorbereitungsweg zur Firmung in 40 Tagen – vorzugsweise in der österlichen Bußzeit – ausgearbeitet, der an den Themen „Glauben“, „Mit Gott in Kontakt kommen“ (Beten), „Anderen helfen“ (Geben) und „Zu sich selbst kommen“ (Fasten) entlangführt. Darin sind Gruppenarbeit, praktische Firmprojekte, Gottesdienste und Denkimpulse per SMS integriert.

 

 

ZUM AUTOR

 

Marcus Lautenbacher, geboren 1971, arbeitete viele Jahre in der Pfarrseelsorge mit jungen Menschen auf dem Weg zur Firmung, war nebenamtlich Jugendseelsorger und Beauftragter für Jugendpastoral. Er ist Mitarbeiter der Zeitschrift Liturgie konkret und seit September 2015 Kurseelsorger in Bad Gögging.

MARCUS LAUTENBACHER

 

 

Wirke in uns, Heiliger Geist

 

Firmvorbereitung kompakt

 

 

 

 

 

 

 

 

VERLAG FRIEDRICH PUSTET
REGENSBURG

IMPRESSUM

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

 

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

 

eISBN 978-3-7917-6069-8 (epub)

© 2015 Verlag Friedrich Pustet, Regensburg

Umschlagbild: © Maksim Šmeljov - Fotolia.com

Layout und Umschlaggestaltung: Martin Veicht, Regensburg

Satz: MedienBüro Monika Fuchs, Hildesheim

eBook-Produktion: Friedrich Pustet, Regensburg

 

Diese Publikationen ist auch als Printprodukt erhältlich:

ISBN 978-3-7917-2731-8

 

Weitere Publikationen aus unserem Verlagsprogramm finden Sie unter:

www.verlag-pustet.de oder www.liturgie-konkret.de

 

Vorwort

Vor fast 14 Jahren habe ich das Buch „Die Firmung miteinander vorbereiten“ vorgelegt. Nachdem zwei Auflagen verkauft waren, wurde ich gebeten, neue Gedanken einzubringen. Nun kann ich mit diesem Band den Verantwortlichen in den Pfarrgemeinden ein neues und doch bewährtes Konzept an die Hand geben – diesmal in Gestalt eines siebenwöchigen Firmkatechumenats, vorzugsweise in der Fastenzeit. Wie alle meine Bücher enthält auch das vorliegende Werk komplett ausgearbeitete Modelle für alle vorgeschlagenen Treffen und Gottesdienste. Doch es sollen und können nur Impulse und Anregungen für Sie sein, Ihren je eigenen Weg zu finden. Die Situation ist in jeder Pfarrgemeinde anders – ob eher ländlich oder städtisch geprägt, mehr oder weniger kirchliche Bindung, viele Schulen im Einzugsgebiet etc. Sie sind als Priester und pastorale Mitarbeiter in Ihrer Pfarrei für die Firmvorbereitung verantwortlich, oder Sie arbeiten als getaufter und gefirmter Christ mit Ihren Charismen ehrenamtlich mit im Weinberg des Herrn. Wir alle stehen immer wieder vor der Herausforderung: Wie können wir den Heranwachsenden, den oft pubertierenden Jugendlichen die Schönheit und Freude unseres Glaubens vermitteln? Damit die Vorbereitung auf das Fest der Firmung nicht nur eine reine Pflichterfüllung für die Firmbewerber und eine Terminqual für die Verantwortungsträger/-innen wird, suchen wir immer wieder nach neuen Wegen, Methoden, Anregungen. Anders als etwa bei der Tauf- oder Erstkommunionvorbereitung, wo sich oft nur wenig ändert, ist die Firmkatechese eine stets neue Anfrage an uns alle. Ich lade Sie ein, sich auf den folgenden Seiten in die Grundfragen und Grundlagen dieses Firmweges in der österlichen Bußzeit ein wenig einzulesen. Es freut mich, wenn Sie daraus Impulse für Ihren Weg in Ihrer Pfarrgemeinde finden können.

„Komm, Heiliger Geist, öffne die Herzen deiner Gläubigen“, betet die Kirche seit vielen Jahrhunderten. Genau das ist es doch: Wir müssen die jungen Christen zum „Landeplatz“ des Heiligen Geistes machen.

 

Regensburg, Pfingsten 2015
Marcus Lautenbacher

Einleitung

Die österliche Bußzeit und das „Katechumenat“

Mit dem Begriff „Katechumenat“ verbinden wir die Vorbereitung auf das Sakrament der Taufe. Das Wort leitet sich vom griechischen „κατηχεῖν“ her, das „entgegentönen“, aber auch „unterrichten“ bedeutet. Seit der Zeit der Urkirche gibt es diese besondere Phase der Hinführung zum Glauben. Die Taufbewerber sollten sich ein Jahr lang auf ihre Initiation vorbereiten und wuchsen so langsam in das Leben der Kirche hinein. Als Wegbegleiter wurde ihnen ein „Pate“, ein bereits getauftes und aktives Mitglied der Ortskirche, zur Seite gestellt. Wie wir in der „Traditio Apostolica“ lesen, empfingen sie in der Ostervigil zunächst die Taufe, wurden dann in die Versammlung geführt, wo ihnen der Bischof die Hände auflegte (Firmung) und sie anschließend zum ersten Mal an der Eucharistie teilnehmen durften – ein Fest des Glaubens und der Freude für die Neuinitiierten und die ganze Gemeinde. Eine besondere Phase dieses Katechumenats war in der Urkirche die österliche Bußzeit. In diesen vierzig Tagen gab es eine intensive Glaubenshinführung, besondere Gebete und Gottesdienste für die Taufbewerber. Die Katechese der φωτιζόμενοιι erfolgte durch Belehrungen und Glaubensunterweisung. Grundlage war die Erläuterung des Glaubensbekenntnisses, das der Taufbewerber bei seiner Taufe ablegte. Weiter erhielten die Taufkatechumenen eine Einführung in die christliche Morallehre, die Grundgebete und die Zehn Gebote.

In diesem urkirchlichen Sinne kann 1900 Jahre später die österliche Umkehrzeit wieder neu entdeckt und aufgenommen werden. Mit diesem hier vorliegenden Weg der Firmkatechese kehren wir einerseits zu den Wurzeln unserer Kirche zurück, nehmen gleichzeitig aber auch die Situation der Gemeinde im dritten Jahrtausend auf. Das Katechumenat im ursprünglichen Sinn gibt es ja nicht mehr, da die meisten als Säugling getauft werden. Auch die Hinführung zur Erstkommunion in der zweiten oder dritten Klasse beschränkt sich darauf, den Achtjährigen ein wenig von der Eucharistie und der Feier der Versöhnung zu vermitteln. Deshalb ist die Vorbereitung auf den Abschluss der Initiation mit der Firmung im Alter zwischen elf und vierzehn Jahren die letzte Chance, ein kleines Katechumenat anzubieten. Und welche Zeitspanne bietet sich dazu besser an als die vierzigtägige österliche Bußzeit mit ihrem besonderen Charakter und ihrer Botschaft der Hinkehr zum Glauben an Jesus, den Christus?

Die Herausforderungen von heute

Schaut man auf die verschiedenen Angebote und Impulse für eine Vorbereitung auf das Sakrament der Firmung, findet man ganz unterschiedliche Modelle. Auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pfarrgemeinden haben sich Gedanken gemacht und eigene Wege entworfen. All diese Katechesen wollen jugendgemäß sein, die jungen Firmkandidaten ansprechen und sie auf den Weg des Glaubens mitnehmen. So gibt es die klassischen Methoden mit den seit Jahrzehnten erprobten Tischgruppen, es finden sich erlebnispädagogische und ganzheitliche Ansätze ebenso wie soziale Vorschläge.

Was all diese Konzepte gemeinsam haben: Sie sind meist über einen längeren Zeitraum hin angelegt. Genau hier scheint oft das Problem zu liegen: Die Jugendlichen von heute haben so viele andere Verpflichtungen und Hobbys, dass sie nicht mehr über ein halbes Jahr hinweg oder noch länger immer wieder zu Gruppenstunden, Katechesen, Gottesdiensten usw. kommen. Da ist das Fußballspiel am Samstagnachmittag wichtiger als der Firmtag in der Pfarrei, am Sonntagvormittag ist leider ein Eishockeyturnier und der Herr Pfarrer möge doch dafür Verständnis haben. Und während der Woche ist es ohnehin ganz schwierig, denn die Ganztagsschule fordert die Jugendlichen so sehr, dass sie keine halbe Stunde frei machen können. Ganz schwierig sind auch die Ferienzeiten geworden, denn die Urlaubspläne der Eltern sind anders als vor 25 Jahren: Man fährt eben nicht mehr klassisch im Sommer in die Ferien, sondern teilweise mehrmals im Jahr oder die einen in den Herbst- oder Weihnachtsferien in die Sonne zum Baden, die anderen an Ostern noch zum Skifahren.

Diese Hinführung zur Firmung beschränkt sich auf die sieben Wochen der österlichen Bußzeit. Dies ist ein überschaubarer und klar gegliederter Zeitraum. Wenn die Firmkandidaten und ihre Familien rechtzeitig darüber informiert und die Vorteile dargelegt werden, lassen sich die Jugendlichen darauf eher ein als auf Termine zwischen September und Juni.

Eine der größten Herausforderungen für die Seelsorge von heute ist sicherlich die immer weiter fortschreitende innere Entfernung der Jugendlichen und ihrer Familien von der Kirche. Viele Firmfamilien haben keine kirchliche Sozialisierung mehr, sind nur dann da, wenn es ausdrücklich verlangt wird. So stellen viele engagierte haupt- und ehrenamtliche Firmbegleiter fest, dass die Gefirmten sich mit dem Tag der Firmung ganz aus der Pfarrei verabschieden. Egal, wie viel Mühe man sich gegeben hat, wie viel Zeit, Kraft und auch finanzielle Mittel investiert wurden, nur ganz wenige Jugendliche können über den Tag der Firmung hinaus für den Glauben gewonnen werden.

Zeitlicher Umfang

Bedeutsam ist die Frage, in welchem zeitlichen Rahmen die Vorbereitung auf das Sakrament der Firmung gestaltet werden sollte. Die Priester, pastoralen Mitarbeiter/-innen und Religionslehrer/-innen in unserem Dekanat haben sich monatelang unter Anleitung der Gemeindeberatung mit diesem Thema befasst. Wir sind zu folgendem Ergebnis gekommen: Aufgrund der Umstände, die wir bei den Jugendlichen vorfinden, ist eine Komprimierung auf eine überschaubare Zeit wichtig. Auch die Inhalte sollten auf das Wesentliche zusammengefasst werden, woraus sich die vier Grundpfeiler ableiten.

In der Zeitschrift „Anzeiger für die Seelsorge“ hat Marion Gerdes in der Februar-Ausgabe 2015 ein neues Konzept vorgestellt, das Mitarbeiter einer Pfarreiengemeinschaft in Osnabrück entworfen haben. Kurz zusammengefasst besteht es aus drei Stufen:

Wenn ich diesen Vorschlag als Außenstehender betrachte, gehe ich davon aus, dass dieses Firmkatechumenat wohl ein ganzes Jahr dauert. Wenn dies in der Pfarreiengemeinschaft angenommen wird, ist es bestimmt ein guter und gangbarer Weg.

Meine Erfahrung und die vieler Kolleginnen und Kollegen ist eher, dass es eben eine „Grund-Katechese“ braucht, also eine Einführung in die Grundlagen des Glaubens, die in den vier Grundpfeilern dieses Konzeptes zusammengefasst sind.

Die vier Grundpfeiler

Dieser Ansatz einer Firmkatechese versucht deshalb, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Er orientiert sich dazu an der österlichen Bußzeit. Auf den ersten Blick mag es altbacken und vielleicht auch veraltet klingen: Beten – Fasten – Glauben – Geben! Doch was sonst sollen wir als Kirche verkünden und in der österlichen Bußzeit vorleben? Deshalb möchte ich hier versuchen, die überlieferten Grundpfeiler der Fastenzeit in ein modernes Kleid zu bringen.

Umkehr/Glaube: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Mit diesem Aufruf wird am Aschermittwoch das Aschenkreuz aufgelegt; dieses Wort steht auch am Beginn des Firmweges. Das also soll der erste Grundpfeiler sein: Wer gefirmt wird, sollte zumindest die wesentlichen Inhalte unseres Glaubens kennen, wie wir sie im Glaubensbekenntnis festgehalten haben. Deshalb befassen sich der erste Teil des Firmwochenendes und ein Glaubens-Workshop mit den Glaubensinhalten. Ihr Ziel ist es, das scheinbar theoretische Wissen mit Leben zu füllen und zu verinnerlichen. Die Jugendlichen können ihren Glauben nur dann bezeugen und daraus leben, wenn sie ihn kennen. Es wird versucht, den Heranwachsenden zu vermitteln, dass die Kirche nicht zuerst Gebote und Verbote aufstellt, sondern einen menschenfreundlichen und liebenden Gott verkündet, der in Jesus von Nazaret Mensch geworden ist.

Beten: Das Glaubenswissen ist aber nur die eine Seite. Sie muss ergänzt werden durch die Seite des Vertrauens und der Liebe, die sich letztlich im Beten ausdrücken. Gerade die Gebete und gottesdienstlichen Feiern in der österlichen Bußzeit und in der Karwoche sind reich und aussagekräftig. Sie geben auch das Grundgerüst für diesen Weg vor. So steht das gemeinsame und auch das persönliche Beten im Fokus des zweiten Grundpfeilers. Dieses Firmkatechumenat beginnt mit einem Buß- oder Umkehrgottesdienst am Aschermittwoch und endet mit der Feier der Auferstehung des Herrn. Wie intensiv die Jugendlichen in die Karwoche eingebunden werden, kann jeweils vor Ort entschieden werden; hier werden Elemente für alle Gottesdienste von Palmsonntag bis zur Ostervigil angeboten. Ein jugendgemäßer Kreuzweg mit Fackelwanderung und zwei sonntägliche Eucharistiefeiern mit Vorstellung der Firmlinge und Gebetspatenschaften sowie eine Messfeier zum Dank runden die Liturgie ab. Daneben ist das persönliche Gebet der Firmlinge entscheidend. Der zweite Teil des Firmwochenendes widmet sich deshalb dem Beten und versucht, den jungen Christen das Gebet wieder näherzubringen.

Geben: Mit dem Begriff „Almosen“ waren wohl zunächst vor allem materielle und finanzielle Gaben gemeint, mit denen die Notleidenden, Armen und Kranken der Gemeinde unterstützt wurden. In diesem Vorschlag einer Firmkatechese soll das „Geben“ in Form von „Zeit geben“ und „Meine Kraft geben“ aufgegriffen werden: Die jungen Christen sollen ein wenig ihrer Zeit und Kraft geben, um anderen zu helfen, zu begegnen. Wie schon in meinem Buch „Die Firmung miteinander vorbereiten“ ist ein wichtiger Bestandteil der Sitz im Leben. Die Jugendlichen sollen erfahren, dass der Glaube auch ganz konkret etwas mit dem alltäglichen Leben zu tun hat. So halte ich es nach wie vor für ganz entscheidend, dass die Firmbewerber in Projekten oder Praktika, also mitten im Leben, etwas vom Hauch des Heiligen Geistes spüren. Der weht vor allem dort, wo wir uns um andere kümmern, ihre Sorgen und Hoffnungen teilen. In der österlichen Bußzeit sind wir zum Teilen, Geben, zu Almosen besonders aufgerufen – dies kann auch den Firmbewerbern vermittelt werden.

Papst Franziskus schreibt dazu in seiner Enzyklika „Evangelii gaudium“: „Jeder Getaufte ist, unabhängig von seiner Funktion in der Kirche und dem Bildungsniveau seines Glaubens, aktiver Träger der Evangelisierung, und es wäre unangemessen, an einen Evangelisierungsplan zu denken, der von qualifizierten Mitarbeitern umgesetzt würde, wobei der Rest des gläubigen Volkes nur Empfänger ihres Handelns wäre. […] Jeder Christ ist in dem Maß Missionar, in dem er der Liebe Gottes in Jesus Christus begegnet ist“ (EG 120).

Fasten: Auch der Begriff „Fasten“ kommt heutzutage bei vielen Menschen nicht mehr an. Sie verstehen darunter einzig und allein eine Fastenkur, um das Gewicht zu reduzieren. Doch genau das will das vorösterliche Fasten ja nicht erreichen. Vielmehr geht es im Zentrum darum, wieder bewusster zu leben, durch Verzicht wieder frei für die wichtigen Dinge zu werden. Mit diesem vierten Grundpfeiler ist auch die Chance verbunden, den jungen Christen neu zu vermitteln, was „Fasten“ eigentlich meint. Deshalb werden auch dazu konkrete Vorschläge gemacht und eine praktische Anleitung vorgelegt: SMS-Fasten. Jeder Firmbewerber erhält täglich einen kurzen Impuls als SMS (oder über Twitter, Facebook oder E-Mail). Dieser lädt dazu ein, sich über einen kurzen Satz aus der Bibel, ein Zitat oder eine Anregung für den Tag Gedanken zu machen.

Übersicht über den Firmweg

Eingerahmt von Gottesdiensten am Aschermittwoch und der Feier der Ostervigil ist für jede Woche in der österlichen Bußzeit ein Treffen der Firmkandidaten vorgesehen. Vieles kann auch zu einer anderen Zeit im Kirchenjahr angewendet werden. Doch es ist gut, die Fastenzeit als Katechumenat gerade für die Firmlinge zu entdecken und so auch der ganzen Pfarrgemeinde wichtige Impulse mitzugeben.

Beginn des Firmweges:

Umkehrgottesdienst am Aschermittwoch

Für alle Wochen: „Fasten“

Siebenmal sieben Kurz-Impulse

Erste Fastenwoche: „Geben“

52 Anregungen für ein Firmpraktikum

Zweite Fastenwoche: „Glauben“

Ein Firmwochenende gestalten

Dritte Fastenwoche: „Beten“

Jugendgemäßer Kreuzweg mit Fackelwanderung

Vierte Fastenwoche: „Glauben“

Glaubens-Workshops über „Gott und die Welt“

Fünfte Fastenwoche: „Beten“

Sonntagsgottesdienst mit Gebetspatenschaften

Höhepunkt des Firmweges:

Die Feier der Heiligen Woche

Für die Tage vor der Firmung:

Meditationsgottesdienst zu den sieben Gaben

Abschluss des Firmweges:

Eine Eucharistiefeier zum Dank

Vorbereitungsabend

Einleitung

Wenn wir die Firmung als Sakrament der Mündigkeit betrachten und die gefirmten Christen als vollwertige Mitglieder der Kirche ansehen, sollte vor dem Beginn des Weges ein Vorbereitungsabend für die Firmkandidaten stehen und nicht ein Elternabend. Außerdem sollte es nicht nur ein reiner „Info-Abend“ werden, wie oft in den Pfarrbriefen zu lesen ist, bei dem die Eltern über das Bevorstehende unterrichtet werden. Sollte die Firmung in der 5. oder 6. Klasse gefeiert werden, ist es wohl sinnvoll, die Eltern und Paten zu diesem Abend mit einzuladen. Wenn aber die Firmbewerber, wie in einigen Diözesen erprobt wird, älter sind (ab 12 Jahre), kann ihnen diese Selbstständigkeit auch zugemutet werden, indem sie alleine zu diesem Abend eingeladen werden.

Wenn in einer Pfarrei der Firmweg über mehrere Firmtreffen gestaltet wird, kann dieser Abend auch als erster Firmtreff dienen.

Der hier vorgeschlagene Vorbereitungsabend dauert ca. 90 bis 100 Minuten. Daher sollte man am frühen Abend beginnen, damit es für die Jugendlichen nicht zu spät wird.

„Volle Kraft voraus“

Vorbereiten

Einstimmung und Begrüßung

Ohne ein Wort zu sagen, wird zu Beginn des Abends das Lied „Volle Kraft voraus“ von Xavier Naidoo vorgespielt; der Text soll auf die Firmkandidaten wirken. Einige Abschnitte werden anschließend noch einmal langsam vorgelesen (der Text ist im Internet leicht zu finden).

Mit diesem Song und diesen Worten von Xavier Naidoo begrüße ich euch sehr herzlich zu unserem Treffen zur Vorbereitung auf den Firmweg. Bevor wir am Aschermittwoch einsteigen in die Hinführung zum Sakrament der Firmung, wollen wir heute Abend ein wenig innehalten. Einige kurze Sätze aus dem eben gehörten Lied können uns zeigen, worum es eigentlich geht.

Impuls: Worum geht es eigentlich?

Die folgenden Sätze werden auf Papierstreifen an eine Stellwand geheftet oder bei einem Sitzkreis in die Mitte gelegt. Dazu gibt es kurze Erläuterungen.

„Wenn du Angst hast, dann verwirf sie jetzt!“

Du brauchst vor dem, was da auf dich zukommt, ganz bestimmt keine Angst zu haben. Das wäre das Schlimmste, was es überhaupt geben kann: Angst zu haben. Wir, die Pfarrgemeinde, N. N. (Namen der Firmbegleiter), wollen dich auf dem Weg zur Firmung begleiten. Das soll dir die Freude am Glauben zeigen – wie schön und wertvoll es ist, an Gott zu glauben, mit Jesus befreundet zu sein. Deshalb ist als Erstes heute Abend ganz, ganz wichtig: Verwirf deine Angst, die du vielleicht spürst; sei offen für das, was wir dir schenken wollen, freue dich auf die gemeinsame Zeit in dieser Gruppe. Was genau wir geplant haben und wie die Vorbereitung auf die Firmung abläuft, erzählen wir dir später.

„Volle Kraft voraus, zu den Tagen, die uns heilen!“

Mit voller Kraft wollen wir starten am Aschermittwoch – zu den Tagen, die uns heilen. „Ja, aber wovon sollen wir denn geheilt werden?“, fragst du dich vielleicht. „Ich bin doch nicht krank!“ Doch, wir sind alle krank! Zwar hoffentlich nicht körperlich, aber in unserem Herzen sind wir erkrankt – wenn wir unsere Lieben anlügen oder ihnen wehtun, wenn wir böse über andere Menschen reden oder bei Facebook etwas Beleidigendes über sie schreiben; wenn wir so leben, als ob es Gott nicht gäbe. Du siehst: Jeder von uns muss geheilt werden, auch ich selbst. Und dafür haben wir in der Kirche diese besondere Zeit, diese vierzig Tage der Fastenzeit. Darum wollen wir für unsere Firmvorbereitung auch genau diese sieben Wochen nutzen und uns heilen lassen.

„Sag nicht, dass du nicht sicher bist, sondern sag, du steigst mit ein!“

Ob du mit einsteigst in unseren Firmkurs, sollst du in den nächsten Tagen entscheiden. Darum haben wir dich heute Abend eingeladen, um dir vorzustellen und zu erzählen, was wir vorhaben. Du musst nicht unbedingt gefirmt werden, niemand soll dich dazu zwingen. Wir freuen uns, wenn du gerne und freiwillig einsteigst und ganz bewusst diesen Weg zur Firmung mitgehst. Aber wenn du dich anmeldest und dich bereit erklärst, dann bitten wir dich auch, diese sieben Wochen durchzuhalten und mitzugehen. Wie du später sehen wirst: Es ist nicht zu viel, und ich bin mir sicher, dass es dir auch gefallen wird.

„Du wurdest darauf angesetzt, den Himmel und die Erde zu erweitern.“

Das ist unser Auftrag als Getaufte und besonders dann als Gefirmte: Wir sollen den Himmel und die Erde erweitern. Aber was meint Xavier Naidoo damit? Erweitern, weiter machen muss ich etwas, das beengt ist, das vielleicht zu eng ist. Wir sollen ja Himmel und Erde nicht größer machen, das könnten wir bestimmt nicht! Aber erweitern können wir sie schon. Denn je weiter der Himmel auf die Erde kommt, je mehr also Gott mit dem Leben hier zu tun hat, umso besser und schöner wird es. Darum machen wir uns auf den Weg: Wir wollen unser Leben, unseren Horizont, unseren Himmel erweitern und so mehr Platz schaffen für Jesus.

Motivation klären

Mit diesen vier Schlagworten aus dem Lied „Volle Kraft voraus“ von Xavier Naidoo haben wir eine erste Richtung entdeckt. Jetzt aber bist du dran, denn ich möchte dich nicht den ganzen Abend zutexten. In einem ersten Schritt lade ich dich ein, kurz darüber nachzudenken, warum du eigentlich gefirmt werden möchtest. Gehört es halt einfach in der … Klasse dazu, weil es alle machen? Oder haben deine Eltern gesagt: „Da musst du hingehen!“ Vielleicht hast du über diese Frage auch noch gar nicht nachgedacht. Nimm dir jetzt einige Minuten Zeit! Du bekommst einen Zettel mit der Frage „Warum ich gefirmt werden möchte“. Schreib bitte einfach deine Gründe darauf – ohne Namen! Sie werden danach also ohne Nennung deines Namens vorgelesen, deshalb kannst du ganz ehrlich sein.

Jeder Firmkandidat bekommt ein Blatt mit der Überschrift „Warum ich gefirmt werden möchte“ und einen Kugelschreiber. Im Hintergrund läuft leise Meditationsmusik.

Nach ca. fünf Minuten (je nach Situation) werden die Zettel eingesammelt, nacheinander vorgelesen und in Gruppen gestapelt – nicht jeden einzeln besprechen!